Teams richtig führen
In der heutigen Arbeitswelt ist die Mitarbeiterführung entscheidend für den langfristigen Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Die Art und Weise, wie Vorgesetzte und Führungskräfte ihre Teams führen, beeinflusst die Produktivität, die Mitarbeiterzufriedenheit sowie das Teamgefüge und den Zusammenhalt.
Die Mitarbeiterführung beinhaltet verschiedene Themenfelder wie z.B. Führungsstile, Methoden und den Umgang mit Konflikten. Auch die Kommunikation und Mitarbeitermotivation hängen stark damit zusammen.
Wir schauen uns an: Was ist eigentlich Mitarbeiterführung genau? Und was müssen gute Führungskräfte beachten, um gute Leader zu sein?
Definition: Was bedeutet (moderne) Mitarbeiterführung?
Die Mitarbeiterführung (auch: Leadership) bezieht sich auf die Steuerung und gezielte Einflussnahme durch eine Führungskraft auf das Verhalten von Mitarbeitenden. Durch gute Führung soll ein Team gelenkt, motiviert und gefördert werden, um gemeinsame oder auch übergeordnete Unternehmensziele zu erreichen. Grundlegend ist wichtig, dass man versteht, was gute und erfolgreiche Mitarbeiterführung ausmacht.
Das effiziente Personalmanagement entscheidet langfristig über den Erfolg eines Unternehmens und hat daher eine große Bedeutung und prägt auch die allgemeine Unternehmenskultur mit.
Hauptziele der Mitarbeiterführung
- Motivation steigern
- Fähigkeiten und Talente fördern
- Produktivität steigern
- Unternehmensziele erreichen
- Mitarbeiterzufriedenheit verbessern
- Konflikte lösen
- Kommunikation und Zusammenarbeit pflegen
- Jobhopping vermeiden
Unterschied zwischen Führen und Leiten
Zwischen dem Führen von Mitarbeitenden und dem Leiten liegt ein großer Unterschied. Denn bei der organisatorischen Leitung geht es vielmehr um eine formale Position oder Funktion des Vorgesetzten. Bei der Führung stehen ein kontinuierlicher Prozess – wie z.B. Kaizen – sowie die ständige Interaktion mit den Teammitgliedern im Vordergrund.
Methoden und Arten der Mitarbeiterführung
Vier Methoden der Mitarbeiterführung
Der Führungsstil, der in einem Unternehmen vorherrscht, hat einen großen Einfluss auf die Mitarbeiterführung. Es gibt drei verschiedene Methoden, mit denen man Mitarbeiter führen kann. Welche genau das sind, zeigen wir Dir hier:
Autoritärer Führungsstil
Bei diesem Führungsstil entscheidet der Vorgesetzte jegliche Beschlussfassungen alleine und hat die komplette Kontrolle. Die Mitarbeiter haben kaum bis kein Mitspracherecht. Das hat den Vorteil, dass es klare Strukturen gibt, dennoch kann es auch für ein angespanntes Klima sorgen und kann eine demotivierende Wirkung auf die Mitarbeiter haben.
Demokratischer Führungsstil
Entscheidungen werden im Team besprochen und die Meinung der Mitarbeiter wird stark in den Entscheidungsprozess einbezogen. Das fördert die Motivation, das Verantwortungsgefühl und die Kompetenz der Mitarbeiter, kann jedoch zeitaufwendig sein.
Laissez-faire Führungsstil
Bei diesem Stil geben die Personen in der Führungsposition die Verantwortung voll und ganz den Mitarbeitenden. Diese Art des Führens räumt den Teammitgliedern mehr Freiheit ein und stärkt das selbstbestimmte Arbeiten, wodurch die Mitarbeitermotivation gesteigert wird. Die kann in einem erfahrenen Team gut funktionieren, jedoch auch zu Chaos führen, wenn die Strukturen verschwinden.
Situativer Führungsstil
Ein Führungsstil, der einen besonders positiven Einfluss auf die Mitarbeiterführung hat, ist der situative Führungsstil. Dieser ist, wie der Name schon sagt, immer situationsgebunden und individuell.
Wir halten fest: Es gibt verschiedene Führungsstile, jedoch liegt es an den Vorgesetzten und dem Unternehmen zu entscheiden, welcher für eine erfolgreiche Führung der Mitarbeitenden notwendig ist.
Schon mal von Remote Leadership gehört?
Remote Leadership ist ein Begriff, der sich in den letzten Jahren erst so richtig etabliert hat. Denn die Führung aus dem Homeoffice hat an Bedeutung gewonnen. Die Führung aus der Distanz. Auch Digital Leadership ist in den letzten Jahren immer bekannter und relevanter geworden.
Zwei Arten der Mitarbeiterführung
Bei der Mitarbeiterführung wird klassisch zwischen zwei Arten unterschieden:
- Direkte Mitarbeiterführung: Bei dieser Art steht der situative Führungsstil im Vordergrund und einzelne Mitarbeiter werden situativ, persönlich und individuell geführt.
- Indirekte Mitarbeiterführung: Hier geht es darum, dass vorrangige Richtlinien gestaltet werden, die in den meisten Fällen von der Geschäftsführung vorgegeben werden. Damit gemeint sind unter anderem die Rahmenbedingungen für z.B. die Beförderung von Angestellten, aber auch Kommunikationsstandards.
Mitarbeiterführung im Übernehmen
Mitarbeiterführung und Entwicklung
Um Mitarbeiter erfolgreich zu führen und zu fördern, gibt es einige Instrumente, die im Arbeitsalltag angewendet werden können und die Führungskraft unterstützen.
Gute Mitarbeiterführung
- Analyse der aktuellen Situation: Der erste Schritt ist die Analyse der aktuellen Situation. Warum sind Mitarbeiter unzufrieden im Unternehmen? Wo liegen die Ursachen? Hier helfen Einzelgespräche und die Beobachtung des Arbeitsumfeldes.
- Wertschätzende Kommunikation: Um gegenseitige Erwartungen, ehrliches Feedback, sowie Anregungen auszuarbeiten, ist eine klare, transparente und wertschätzende Kommunikation im Team wichtig. Der Leader kann mit dem Mitarbeiter in einen direkten Dialog treten und Unstimmigkeiten offen ansprechen. Auch aktives Zuhören und Respekt spielen eine wichtige Rolle.
- Hilfestellungen und Unterstützung: Eine aktive Mitarbeiterführung hat im Blick, wo Unterstützung benötigt wird und lässt Teammitglieder nicht im Stich. Ob fachliche Beratung, langfristiges Coaching, zusätzliche Ressourcen oder der Einsatz von Tools – es gibt viele Wege, Mitarbeitenden in ihrer täglichen Arbeit unter die Arme zu greifen.
Um die tägliche Arbeit im Unternehmen zu fördern, eignet sich in vielen Fällen eine Aufgaben- und Projektmanagement-Software. Aufgaben können klar und verständlich zugewiesen werden, Kommunikation findet aufgabenbezogen an einem Ort statt und das gemeinsame Bild von Projekten wird gestärkt. Auch definierte Zielsetzungen lassen sich ganz einfach überblicken.
- Lob und Anerkennung: Das wohl stärkste Instrument der Mitarbeiterführung ist jedem einzelnen Mitarbeiter die Wertschätzung entgegenzubringen, die er braucht. Bitte und Danke sind hier selbstverständlich! Gute Arbeit sollte immer wieder gelobt und auch anerkannt werden. Zum einen durch Worte, aber auch durch finanzielle Entlohnung. So werden Mitarbeitende motiviert und deren Leistung verbessert sich.
Die Zusammenarbeit im Team bietet jede Menge Vorteile
Fünf Merkmale und Regeln von moderner Mitarbeiterführung
Gute Mitarbeiterführung hat einige Merkmale, die der Führungskraft dabei helfen, ihre Führung immer wieder zu reflektieren. Denn das Verhalten und die Denkweise des Leaders sind relevante Faktoren für gelungenes Personalmanagement.
- Klare Zielsetzung: Nur durch realistische und erreichbare Ziele werden die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter geweckt.
- Verantwortung delegieren: Wenn Teammitglieder über sich hinauswachsen und ihr volles Potenzial nutzen sollen, müssen Verantwortungen delegiert werden und Mitarbeiter die Chance bekommen, dem gerecht zu werden.
- Vertrauen durch Kommunikation aufbauen: Nur eine offene, transparente und nicht verurteilende Kommunikation kann das Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeit und Leader fördern. Bei Problemen können Mitarbeitende so viel früher und auch ehrlicher zur Führungsperson.
- Konstruktives Feedback geben: Regelmäßiges Feedback, ob fachlich oder persönlich, hilft dabei, dass Angestellte ihre Leistung und Arbeitsweisen verbessern können.
- Fortbildungen anbieten: Damit sich Mitarbeiter langfristig weiterentwickeln und weiterbilden können, ist es hilfreich, immer wieder individuelle Coaching Angebote anzubieten. Das gelernte Wissen kann im Arbeitsalltag direkt angewendet werden und steigert die Produktivität.
Destruktive Mitarbeiterführung – Fehler vermeiden
Bei der Führung von Mitarbeitenden, kann sich schnell der ein oder andere Fehler einschleichen. Da das Thema maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt, ist es wichtig, die folgenden Fehler zu vermeiden und ein besonderes Augenmerk darauf zu haben.
Ein Fehler ist, dass Feedback nur eine untergeordnete Rolle spielt und auf die leichte Schulter genommen wird. Etabliert in Eurem Team regelmäßig Feedbackgespräche und spart dabei nicht an Lob, wenn es angebracht ist. Einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch zu veranstalten, wo die Kritik kein Ende nimmt, ist für alle Beteiligten kontraproduktiv. Hier hilft Dir die konstruktive Kritik.
Tipps, wie Du Fehler vermeiden kannst!
- Ungeteilte Aufmerksamkeit und Zeit:
Als gute Führungskraft drückst Du Deinen Mitarbeitenden am meisten Wertschätzung aus, indem Du ihnen ungeteilte Zeit und Aufmerksamkeit schenkst. Aktives Zuhören ist dabei ein Muss und steigert gleichzeitig die Motivation. Probleme, persönliche Ereignisse oder Konflikt können so viel einfacher kommuniziert werden. - Verbindlichkeit ist das A und O:
Nichts ist schlimmer, als sein Wort zu brechen, unzuverlässige Aussagen zu treffen und Absprachen nicht einzuhalten. Verbindlichkeit erwartet man von seinen Mitarbeitenden, demnach sollte man diese Anforderungen auch selber erfüllen. - Gestaltungsfreiraum:
Einen kontrollsüchtigen Chef möchte keiner! Arbeite Deine Mitarbeiter so ein, dass diese selbstständig arbeiten und Aufgaben zuverlässig übernehmen können. Auch für eigene Ideen sollte immer Raum sein, sodass Mitarbeitende Eigeninitiative zeigen und fundiert eigene Entscheidungen treffen zu können. - Die richtige Methode verwenden:
Um Deine Mitarbeiter richtig zu führen, braucht es eine Methode, die zu Dir und Deinem Team passt. Diese muss nicht immer speziell für die Mitarbeiterführung gedacht sein, sondern kann auch grundsätzlich darauf ausgerichtet sein, das Team sowohl persönlich als auch beruflich zusammenzubringen. Ein Beispiel dafür ist Working Out Loud. Diese Methode stärkt die Mitarbeiterbindungen und hilft zusätzlich bei der persönlichen Entwicklung jedes Einzelnen.
Führungsprinzipien als Basis
Sogenannte “Leadership Principles” sind Führungsprinzipien, die den Leader unterstützen, ihr Handeln zu formen und gegenüber Mitarbeitenden offen und respektvoll zu handeln.
- Zeige Respekt und Vertrauen
- Habe ein offenes Ohr und höre aufmerksam zu
- Lebe eine Feedbackkultur vor
- Sei ein Teamplayer
- Sei offen für Veränderungen und neue Ideen
- Besuche Seminare zur Mitarbeiterführung, um Dich weiterzubilden.
Mitarbeiterführung erfolgreich meistern
Nun hast Du einige Tipps kennengelernt, die Dir hoffentlich dabei helfen, Dein Team noch besser zu führen und individuell auf jeden einzelnen Deiner Mitarbeitenden einzugehen. Alle Anforderungen und Erwartungen, die Du an Deine Mitarbeiter hast, solltest Du in jedem Fall immer auch selbst erfüllen.
Als Führungskraft ist es wichtig, Mitarbeiter so zu führen, dass sie eine hohe Motivation haben und regelmäßig Feedback bekommen, um sich reflektiert weiterzuentwickeln und bessere Leistungen zu erbringen.
📚 Leseempfehlungen
Du möchtest noch mehr über das Thema Mitarbeitführung erfahren? Dann schau Dir diese Bücher zur Mitarbeiterführung an:
- „Praxishandbuch Mitarbeiterführung„, von Michael Lorenz und Uta Rohrschneider (shop.haufe.de)
- „Mitarbeiterführung„, von Uwe Schirmer und Sabine Woydt (thalia.de)
- „Die 5 Rollen einer Führungskraft„, von Wladislaw Jachtchenko (thalia.de)
