So klappt die HOAI – Rechner, Prozesse & Vorlagen

von | 08.03.2024

Honorarordnung von Architekten und Ingenieuren

Die Planung für ein neues Gebäude oder eine Modernisierung stehen an. Da ist nicht nur Platz für kreative Ideen, sondern auch für klare Strukturen und Budgets. Hier ist die HOAI gefragt, die für Ordnung im Bauchaos sorgt. Ob ein schickes Eigenheim oder ein revolutionäres Bauprojekt – die HOAI begleitet Bauherren, Planer sowie Architekten und Ingenieure von der ersten Idee bis zum Schlüssel in der Hand.

Schafft Orientierung im Bauwesen

Vor der Änderung für die neueste Fassung war die HOAI gesetzlich festgelegt, sodass der Bauablauf klar geregelt war. Seit der Anpassung für das Jahr 2021 legt sie kein verbindliches Preisrahmenrecht fest, sondern hat nur noch einen Orientierungscharakter für Bauprojekte. Sie ist also nicht mehr gesetzlich festgelegt.

Wir zeigen Dir, was die HAOI eigentlich genau ist, wie diese berechnet wird und dass Du mit der richtigen Vorlage alle Details im Blick hast, auf die es ankommt. Ready, loszulegen?

  1. Was ist eigentlich die HOAI?
  2. HOAI Rechner: Was sind anrechenbare Kosten?
  3. Leistungsphasen in der HOAI
  4. Dokumentation und Vorlagen für die HOAI
  5. Fazit: Digitale Tools vereinfach komplexen Prozess

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1. Was ist eigentlich die HOAI?

Die HOAI, kurz für Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, ist in Deutschland sowie EU-weit ein zentrales Regelwerk, das eine Orientierungshilfe für die Honorarberechnung für Planungs- und Überwachungsleistungen von Architekten und Ingenieuren im Bauwesen gibt.

Gut zu wissen: Diese Verordnung ist erstmals im Jahr 1977 in Kraft getreten und hat sich seitdem mehrmals geändert.

Die HOAI dient dazu, eine angemessene Vergütung für die erbrachten Leistungen sicherzustellen und eine transparente Basis für die Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Planern zu schaffen.

Inhaltliche Details

Die Honorarordnung gliedert sich in verschiedene Leistungsphasen, die den gesamten Planungs- und Bauprozess abbilden. Die HOAI legt nicht nur die Grundlagen für die Honorarberechnung fest, sondern gibt auch eine Orientierung für die Mindest- und Höchstsätze für die einzelnen HOAI Leistungsphasen.

Für Bauherren ist die Kenntnis der HOAI wichtig, da sie die finanzielle Planung maßgeblich beeinflusst. Architekten und Ingenieure wiederum orientieren sich an der HOAI, um faire und marktgerechte Honorare für ihre Dienstleistungen zu erhalten. Zu beachten ist, dass die HOAI regelmäßig angepasst wird, um die aktuellen Entwicklungen im Bauwesen einzukalkulieren.

Zusammengefasst ist die HOAI ein relevantes Instrument, das die Beziehung zwischen Bauherren und Planern auf eine vertragliche Grundlage stellt und die Fairness und Transparenz im Bauprozess fördert.

Ein Plan für ein Bauprojekt

Die HOAI bringt Transparenz für alle Beteiligten

2. HOAI Rechner: Was sind anrechenbare Kosten?

Die Anrechenbarkeit der Kosten gemäß HOAI ist ein wichtiger Aspekt, der die Berechnung der Honorare für Architekten und Ingenieure beeinflusst. Die HOAI sieht verschiedene Leistungsphasen vor, die bei Bauprojekten anfallen. Jede Leistungsphase hat einen eigenen Honorarsatz, der in Prozenten des Gesamthonorars ausgedrückt wird. Die Anrechenbarkeit der Kosten erfolgt auf Basis der anrechenbaren Kosten nach der Honorarzone, in der das Projekt eingestuft ist.

Baukosten bestimmen Honorarzonen

Die Honorarzonen werden anhand der Baukosten des Projekts festgelegt. Je höher die Baukosten, desto höher die Honorarzone und somit auch der prozentuale Honorarsatz.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Kosten in die Berechnung des Honorars einfließen. Die HOAI definiert bestimmte Kostenarten als anrechenbar, während andere Kostenarten nicht berücksichtigt werden. Zu den anrechenbaren Kosten gehören beispielsweise die Baukonstruktion und die technische Ausrüstung. Nicht anrechenbar sind hingegen beispielsweise die Honorare anderer an der Planung beteiligter Fachleute, Kosten für Fachgutachten und bestimmte Nebenkosten.

Unter diesem Link findest Du das gesamte Regelwerk der HOAI.

Die genaue Berechnung der anrechenbaren Kosten gemäß HOAI erfordert eine sorgfältige Prüfung und Dokumentation aller relevanten Kostenpositionen. Architekten und Ingenieure müssen sicherstellen, dass ihre Abrechnung den Vorgaben der HOAI entspricht, um ein angemessenes Honorar für ihre erbrachten Leistungen zu erhalten.

Schwierigkeitsgrad eines Bauprojekts ist relevant

Die Bemessung der Honorarzonen gemäß der HOAI erfolgt durch die Berücksichtigung des Schwierigkeitsgrades eines Bauprojekts. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die die Planungs- und Bauaufgaben beeinflussen. Der Schwierigkeitsgrad wird anhand objektiver Kriterien wie beispielsweise der Gebäudekomplexität, der technischen Herausforderungen, der Bauzeit und der örtlichen Gegebenheiten bestimmt. Auch Projekte mit höherem Schwierigkeitsgrad werden einer höheren Honorarzone zugeordnet.

  • Bei Architekten: 1 = sehr geringe Anforderungen bis 5 = sehr hohe Anforderungen
  • Bei Ingenieuren: 1 = sehr geringe Anforderungen bis 3 = sehr hohe Anforderungen

Um für mehr Sicherheit mit dem Vier-Augenprinzip zu arbeiten, werden getrennte Vergaben an mehrere Architekten bzw. Ingenieure verteilt.

HOAI Rechner

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3. Leistungsphasen in der HOAI

Lass uns nun einen genaueren Blick auf die Leistungsphasen in der HOAI werfen. Die neun Leistungsphasen der HOAI bilden das strukturierte Gerüst, das einen systematischen Ablauf bei Bauprojekten unterstützt.

Schritt für Schritt ans Ziel

Die Phasen sichern, dass alle relevanten Schritte von der Planung bis zur Umsetzung sorgfältig durchdacht und koordiniert werden. Sie dienen nicht nur als Orientierung für die Planer und Architekten, sondern auch als verlässliche Grundlage für Bauherren, Behörden und ausführende Unternehmen. Die Phasen helfen, Risiken zu minimieren, Qualitätsstandards zu sichern und eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen.

Kurz gesagt: Die Leistungsphasen der HOAI sind das Herzstück, das sicherstellt, dass Bauprojekte nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig und zielgerichtet realisiert werden.

  1. Grundlagenermittlung

  2. Den Startschuss setzt die Grundlagenermittlung. Hier werden alle relevanten Informationen gesammelt, um das Projekt in die passende Richtung zu lenken. Grundstücksanalysen, Wünsche und Anforderungen werden detailliert erfasst.

  3. Vorplanung

  4. In der zweiten Phase entsteht der erste konzeptionelle Entwurf. Ideen werden skizziert, Konzepte entwickelt und erste Überlegungen zur Umsetzung des Projekts werden angestellt.

  5. Entwurfsplanung

  6. Die Gedanken und Ideen werden vertieft und der Entwurf nimmt konkrete Formen an. Funktion, Ästhetik und technische Umsetzbarkeit werden hier weiter ausgearbeitet.

  7. Genehmigungsplanung

  8. Alle Ideen und Konzepte müssen geprüft werden. Die Grundlage für die behördliche Genehmigung wird in dieser Leistungsphase gelegt und alle erforderlichen Unterlagen werden vorbereitet.

  9. Ausführungsplanung

  10. Der detaillierte Bauplan wird erstellt. Maße, Materialien und technische Details werden festgelegt, um eine reibungslose Umsetzung während der Bauphase zu gewährleisten.

    Frau am Schreibtisch vor ihrem Mac

    Die Leistungsphasen geben eine klare Struktur in Bauprojekten.

  11. Vorbereitung der Vergabe

  12. Vor dem Startschuss der Bauphase müssen die Auftragnehmer ausgewählt werden. Angebote werden eingeholt, verglichen und die Grundlage für die Bauvergabe wird vorbereitet.

  13. Mitwirkung bei der Vergabe

  14. Die Entscheidung ist gefallen, die Aufträge sind vergeben. Jetzt geht es darum – durch den jeweiligen Bauleiter – sicherzustellen, dass die Umsetzung den Planungen entspricht.

  15. Objektüberwachung

  16. Der Bau läuft: Diese Phase dient der Kontrolle des Bauprojekts, damit alles nach Plan verläuft. Qualität, Kosten und die Zeitplanung werden überwacht.

  17. Objektbetreuung

  18. Auch nach Abschluss des Baus endet die Verantwortung nicht. Eventuelle Mängel werden behoben und eine umfassende Dokumentation wird erstellt.

Unterschiede zwischen Archtiekten und Ingenieuren

In Bezug auf die anteilige Berechnung bei den Leistungsphasen gibt es einen klaren Unterschied zwischen Architekten und Ingenieuren, der sich aus den unterschiedlichen Schwerpunkten ihrer Tätigkeiten ergibt.

Bei Architekten stehen in den Leistungsphasen vor allem gestalterische und planerische Aspekte im Vordergrund. Ihr Fokus liegt auf der ästhetischen und funktionalen Gestaltung von Bauwerken. Daher wird der Anteil der Architektenhonorare in den frühen Leistungsphasen, insbesondere in der Vor- und Entwurfsplanung, in der Regel höher sein.

Im Gegensatz dazu konzentrieren sich Ingenieure, beispielsweise Bauingenieure oder Versorgungstechniker, stärker auf die technischen und konstruktiven Anforderungen eines Bauprojekts. Ihr Einfluss nimmt in den späteren Leistungsphasen, insbesondere in der Ausführungs- und Objektüberwachung, zu. Hierbei werden die Ingenieurhonorare entsprechend höher ausfallen.

Die anteilige Berechnung spiegelt somit die unterschiedlichen Schwerpunkte und Verantwortlichkeiten der Architekten und Ingenieure während der verschiedenen Phasen eines Bauprojekts wider. Dieses System fördert eine gerechte Verteilung der Honorare entsprechend der jeweiligen Leistungsbeiträge der beiden Berufsgruppen. Die genaue Verteilung findest Du in der nachfolgenden Tabelle.

Leistungsphasen: Architekten vs. Ingenieuren


Leistungsphase
Architekten Ingenieure
1.Grundlagenermittlung

2%

2%

2.Vorplanung

7%

9%

3.Entwurfsplanung

15%

17%

4.Genehmigungsplanung

3%

2%

5.Ausführungsplanung

25%

22%

6.Vorbereitung der Vergabe

10%

7%

7.Mitwirkung der Vergabe

4%

5%

8.Objektüberwachung

32%

35%

9.Objektbetreuung

2%

1%


4. Dokumentation und Vorlagen für die HOAI

Im ersten Schritt muss festgelegt werden, welche Teile der HOAI für das eigene Projekt zutreffen. Um immer alle Informationen auf griffbereit zu haben, muss die HOAI dokumentiert werden. Das kann eine schriftliche Übersicht der wichtigen Bestimmungen, Honorarberechnungen und andere relevante Details beinhalten. Diese Dokumentation ist für das Team sowie weitere Stakeholder relevant, um z.B. mit dem Auftraggeber zu kommunizieren. Sie trägt dazu bei, Transparenz zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.

Vorlagen: Wie kann ich am besten dokumentieren?

In vielen Unternehmen sind Software-gestützte Systeme längst gängiger Alltag. Durch ein Projektmanagement-Tool werden (Bau-)Projekte nachvollziehbar und für alle Teammitglieder transparent. Das Tool klärt nicht nur die Frage „wer macht was bis wann?“, sondern zeigt auch die Kostenplanung auf Projekt- sowie Aufgabenebene mit nur wenigen Klicks an.

Die Erfassung in einer Software reduziert zum einen den zeitlichen Aufwand, ermöglicht Gleichtzeitig den Zugriff für alle Projektbeteiligten auf die wichtigsten Daten.

Reduzierte Darstellung eines Projektstrukturplans

Der Projektstrukturplan erschafft ein gemeinsames (Projekt-)Bild

In factro alle Schritte eines Bauprojekts auf einen Blick

Mit dem PM-Tool factro werden Aufgaben sowie Pakete strukturiert, Dokumente geordnet und Verantwortlichkeiten geklärt. Du hast in Deinem Projekt alle Leistungsphasen sowie dazugehörigen Budget im Überblick und hast die Möglichkeit, diese jederzeit an Deine Bedürfnisse anzupassen.

HOAI in factro überblicken

Du willst mit einer HOAI Vorlage in factro starten? Wir unterstützen Dich bei der erfolgreichen Umsetzung – Du brauchst Infos dazu? Schau dazu gern in unser Handout.


Für wen ist die Vorlage geeignet?

  • Auftraggeber
  • Bauherren
  • Umsetzer
  • Dienstleister

5. Fazit: Digitale Tools vereinfach komplexe Phasen

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure ist also ein zentrales Regelwerk, das eine Orientierung für die Honorarberechnung für planerische Leistungen im Bauwesen bietet. Um alle Informationen gebündelt an einem Ort zu finden, ist es wichtig, alle Rahmenbedingungen sowie Abläufe zu dokumentieren. Das geht am besten in einer Software, auf die alle Beteiligten an einem Projekt zugriff haben.

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Vivien-Jana Gaida

Vivien-Jana Gaida recherchiert und schreibt für den factro Blog über aktuelle Tools und Trends. Nach ersten Erfahrungen beim Handelsblatt und der Wirtschaftswoche, ist sie nun Teil des Marketing-Teams bei factro. Auf dem factro Blog teilt sie ihr Fachwissen über die moderne Arbeitswelt, Digitalisierung, Projektmanagement- und Collaboration-Software.