Pareto-Prinzip oder auch 80-20-Regel – so klappt’s!

von | 17.11.2023

Mehr schaffen in weniger Zeit – ein Widerspruch, oder?

Die eigene ProduktivitĂ€t steigern – ein Thema, was uns im Alltag tĂ€glich begleitet. Wir wollen mehr schaffen, doch vor lauter BĂ€umen sehen wir den Wald nicht mehr. Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit. Um einen Überblick ĂŒber die anstehenden Aufgaben zu bekommen und diese richtig zu priorisieren, hilft uns das Pareto-Prinzip. Zum Beispiel bei der Dringlichkeit von bevorstehenden To-Dos.

Die Pareto-Methode zeigt uns, wie wir fokussiert und effizient arbeiten können, richtige PrioritĂ€ten setzen und welche Schritte dafĂŒr relevant sind. Wir nehmen Dich an die Hand und zeigen Dir die wichtigsten Etappen, um erfolgreich ans Ziel zu kommen. An einem praktischen Beispiel erklĂ€ren wir Dir, wie Du im Alltag das Pareto-Prinzip direkt anwenden kannst und Dein Zeitmanagement auf ein neues Level bringst.

  1. Was versteht man unter dem Pareto-Prinzip?
  2. Das Pareto-Prinzip anwenden
  3. Dein Zeitmanagement mit der Pareto-Regel optimieren
  4. Pareto-Prinzip – Praxis Beispiel
  5. Vorteile und Nachteile der 80-20-Regel
  6. Das Pareto-Prinzip und die ABC-Analyse
  7. Fazit: Zeit clever nutzen und ProduktivitÀt steigern

Digitale ToDo-Listen in factro


1. Was versteht man unter dem Pareto-Prinzip?

Das Pareto-Prinzip ist eine Zeitmanagement-Methode, um Ressourcen effizient zu nutzen. Das heißt, dass man mit einem Aufwand von 20 Prozent 80 Prozent des Ergebnisses erzielen kann. Es stellt somit einen Bezug zwischen dem Aufwand und dem Ertrag dar.

Definition – Pareto-Prinzip einfach erklĂ€rt

Das Pareto-Prinzip besagt, dass man 80 Prozent der gewĂŒnschten Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreichen wird. Im Gegegensatz dazu erfordern die verbliebenen 20 Prozent die meiste Zeit. Einfach erklĂ€rt: Die Methode verringert die AufwĂ€nde Deiner Tasks – Du sparst also mehr Zeit und steigerst Deine ProduktivitĂ€t.

Wichtig zu wissen: Das Pareto-Prinzip ist auch bekannt unter der 80-20-Regel, Pareto-Regel oder dem Pareto-Effekt.

Vilfredo Pareto – woher das Pareto-Prinzip stammt

Das Pareto-Prinzip ist auf den italienischen Ingenieur, Soziologen und Ökonomen Vilfredo Pareto zurĂŒckzufĂŒhren, nach dem das Prinzip auch benannt wurde. Im Jahr 1906 untersuchte der Italiener die Verteilung des Grundbesitzes in Italien und fand heraus, dass 20 Prozent der Bevölkerung ca. 80 Prozent des gesamten Staatsvermögens besaßen. Dreht man diese Annahme um, so mĂŒssen 80 Prozent der Bewölkung mit nur 20 Prozent des gesamten Staatsvermögens auskommen.

Das Pareto-Prinzip wurde zum Symbol fĂŒr ein Ungleichgewicht von Aufwand und Ertrag. Vor allem in Bezug auf Zeit- und Selbstmanagement hat das Pareto-Prinzip in den letzten Jahren an PopularitĂ€t gewonnen.

Zwei Kollegen schlagen gegenseitig mit den HĂ€nden ein

Mit dem Pareto-Prinzip Ressourcen effizient nutzen.

2. Das Pareto-Prinzip anwenden

Die Methode soll die KomplexitÀt aus den Aufgaben nehmen, da sich mit der 80-20-Regel nicht mehr auf die allgemeinen 100 Prozent konzentriert wird, sondern in erster Linie auf den Teil, der mit nur 20 Prozent Aufwand erledigt werden kann. Trotzdem bekommt man aber ein Ergebnis von 80 Prozent heraus.

In den folgenden drei Schritten zeigen wir Dir, wie Du das Prinzip auf Deine Aufgaben anwenden und so Dein Zeitmanagement verbessern kannst:

  • Schritt 1 – Die wichtigsten Aufgaben herausfiltern:
    Um das Pareto-Prinzip optimal zu nutzen, ist es entscheidend, zu filtern, welche Aufgaben den grĂ¶ĂŸten Nutzen bringen oder die grĂ¶ĂŸte Dringlichkeit haben. Es bringt nichts, sich in kleine Details zu verirren, sondern zu schauen, was den grĂ¶ĂŸten Effekt hat. Was muss heute noch erledigt werden? Wo rĂŒckt eine Deadline nĂ€her? Bei welchen Tasks habe ich noch genĂŒgend Zeit?
  • Schritt 2 – PrioritĂ€ten bei Tasks vergeben:
    Wichtig fĂŒr den grĂ¶ĂŸten Effekt: Setze PrioritĂ€ten bei den zuvor herausgefilterten Aufgaben. DafĂŒr kann eine PrioritĂ€tenliste sinnvoll sein, z.B. in Form eines Kanban Boards. So konzentrierst Du Dich immer nur auf die Aufgabe, die die höchste PrioritĂ€t hat und als erstes erledigt werden muss. Wenn Du Dich stattdessen auf die Unwichtigen konzentrierst, kann es sein, dass eine rechtzeitige Umsetzung nicht mehr möglich ist und Du die Deadline verpasst.
  • Schritt 3 – Ressourcen einteilen:
    Das Pareto-Prinzip hilft, das eigene Zeitmanagement zu optimieren. Um Deine Ressourcen richtig einzuteilen, solltest Du als Erstes das GrundgerĂŒst Deiner zu erledigenden Aufgabe fertigstellen. Auch auf Unternehmensebene können Aufgaben und To-Dos gut im Team verteilt werden.
Das factro Kanban Board

Aufgaben herausfiltern, priorisieren und einteilen.

3. Dein Zeitmanagement mit dem Pareto-Effekt optimieren?

Das Pareto-Prinzip gilt auch heute noch und lĂ€sst sich in vielen Bereichen anwenden. Vor allem fĂŒr die Steigerung der eigenen ProduktivitĂ€t wird das Prinzip angewendet. In unserem Alltag begegnen uns tĂ€glich Aufgaben, die es zu erledigen gilt, doch uns fehlt schlicht und einfach die benötigte Zeit. An dieser Stelle kommt das Pareto-Prinzip zum Einsatz. Denn wenn wir das Prinzip auf die Ressource Zeit anwenden, bedeutet das, dass mit 20 Prozent der Zeit 80 Prozent der Aufgaben erledigt werden können. Das Pareto-Prinzip ist somit auch eine erfolgreiche Zeitmanagement Methode.

Das Pareto-Prinzip soll bei der Selbstorganisation helfen, die richtigen PrioritĂ€ten in Aufgaben zu setzen, um so die ProduktivitĂ€t und Effizienz zu maximieren. Wenn man nun das Prinzip in seinem alltĂ€glichen Leben anwendet, spart man Zeit und Energie, die man wiederum fĂŒr Privates nutzen kann.

Unser Tipp: Die PM-Software factro bietet in ihrem Fokus die ToDo-Listenfunktion an. Hier kannst Du ganz einfach alle Deine ToDos sammeln und Deine persönliche Reihenfolge bringen.

4. Pareto-Prinzip – konkretes Praxis Beispiel

Um das Pareto-Prinzip zu lernen, haben wir ein Beispiel aus dem BĂŒroalltag mitgebracht, das veranschaulichen soll, wie das Prinzip angewendet werden kann, wenn stressige Situationen auftauchen:

Stell dir vor, Du sollst innerhalb von 20 Minuten eine PowerPoint PrĂ€sentation erstellen, um in einem Meeting den aktuellen Stand in einem Projekt zu prĂ€sentieren. Normalerweise brauchst Du fĂŒr so eine PrĂ€sentation ca. 1,5 Stunden. Nun hast aber nur noch 20 Prozent (also 20 Minuten) Zeit zur VerfĂŒgung. Das ist der Punkt wo Du entweder in Panik verfallen kannst und Dir einredest, dass Du das niemals schaffen wirst, oder Du beginnst damit das Pareto-Prinzip anzuwenden. Wir gehen jetzt Schritt fĂŒr Schritt durch, wie Du das Prinzip in dieser Beispielsituation anwenden kannst:

  • Schritt 1:
    Überlege Dir im ersten Schritt, welche Informationen fĂŒr die PrĂ€sentation am relevantesten sind. Die wichtigsten Informationen stellen hier den grĂ¶ĂŸten Nutzen fĂŒr Deine PrĂ€sentation dar.
  • Schritt 2:
    Im zweiten Schritt schaust Du Dir fĂŒr die einzelne Information in Priorisierung an. Auf welche Informationen kannst Du nicht verzichten und welche können im Notfall wegfallen.
  • Schritt 3:
    Im dritten und letzten Schritt teilst Du Deine Ressource, Zeit, ein. Das GrundgerĂŒst fĂŒr die Fertigstellung der PrĂ€sentation ist hier die Beschaffung der relevanten Informationen, das EinfĂŒgen dieser in die PowerPoint PrĂ€sentation. Leg Dir genaue Zeiten fest, wie lange Du fĂŒr jeden Punkt des GrundgerĂŒstes verwenden möchtest, um mit 20 Prozent der Zeit hinzukommen.
Eine Frau hÀlt eine Uhr vor das Gesicht

Zeitmanagement optimieren.

Erfolgreich ins Ziel mit weniger Zeit

Am Ende bist Du mit nur 20 Prozent Aufwand ausgekommen, um die eigentlich 80 Prozent Deines Ertrages zu erreichen. Du hast eine PrÀsentation geschaffen, mit der Du im Meeting die wichtigsten und relevanten Punkte prÀsentieren kannst. Auch im Meeting selber zeigt die Methode noch ihre Wirkung. WÀhrend der PrÀsentation konzentriert sich alles auf die wichtigen Informationen und es wird keine Zeit mit irrelevanten Details verschwendet. Somit werden Ressourcen nicht nur bei der Vorbereitung auf die PrÀsentation eingespart, sondern auch wÀhrenddessen. Deine ProduktivitÀt hat sich somit gesteigert und dein Zeitmanagement verbessert.

Das Prinzip lĂ€sst sich natĂŒrlich auch auf komplexere Aufgaben ĂŒbertragen. Zum Beispiel bei großen Projekten, die in viele verschiedene Aufgaben eingeteilt sind, wo es wichtig ist, die relevanten Aufgaben zuerst zu erledigen. Somit ist das Pareto-Prinzip auch im Projektmanagement von großem Nutzen.

Weitere Beispiele fĂŒr die 80-20-Regel

  • Beispiel Vertrieb:
    Von nur 20 Prozent der Kunden werden 80 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet.
  • Beispiel Zeitmanagement:
    Mit nur 20 Prozent der Zeit lassen sich 80 Prozent der Aufgaben erzielen.
  • Beispiel Alltag:
    80 Prozent der Zeit trÀgst Du 20 Prozent Deiner Kleidung.
  • Beispiel Verkehr:
    20 Prozent der Straßen werden von 80 Prozent des gesamten Verkehrs genutzt.
  • Beispiel Management:
    durch 20 Prozent der Mitarbeiter werden 80 Prozent der Fehlzeiten verursacht
Ein Team sitzt an einem Schreibtisch

PrioritÀten auf relevante Informationen setzen.

5. Vorteile Und Nachteile der 80-20-Regel

Oft halten wir zu sehr an unserem Perfektionismus und den sehr hohen Erwartungen fest. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die 80 und 20 % keine festgelegten und absolut gĂŒltigen GesetzmĂ€ĂŸigkeiten sind. Jede Aufgabe ist Individuell und das Prinzip lĂ€sst sich an die Gegebenheit anpassen. Die Pareto-Regel hat den Zweck, dass mit einem geringen Aufwand grĂ¶ĂŸtmöglicher Nutzen erzielt werden kann. Vor allem in stressigen Situationen hilft das Prinzip sehr, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

Einige Schwierigkeiten auf die man bei dem Pareto-Prinzip achten sollte sind:

  • Du willst die vollen 100 Prozent erzielen:Wenn eine Aufgabe zu 100 Prozent erreicht werden soll, musst Du auch einen Aufwand von 100% hineinlegen. Es reicht nicht, nur mit 20 Prozent des Aufwands 80 Prozent der Ergebnisse zu erzielen.
  • Nicht auf die Faule haut legen:Nur weil Du schon 80 Prozent erzielt hast, heißt das nicht, dass die anderen 20 Prozent liegen gelassen werden können oder nicht so wichtig sind. Das können unter anderem Aufgaben wie E-Mails schreiben, Termine abstimmen oder Meetings planen . Denn auch diese kleinen Aufgaben, die 80 Prozent der Ressourcen einfordern, sind fĂŒr den Projekterfolg wichtig und entscheidend.
  • SorgfĂ€ltig arbeiten: Du solltest immer mit der Einstellung arbeiten, dass Du 100 Prozent erreichen möchtest und Dir ein Ergebnis von 80% eben nicht reicht.

Vor-und Nachteile des Pareto-Prinzips

Vorteile
Nachteile
✓ Zeit lĂ€sst sich optimal nutzen ✗ Die Methode wird falsch interpretiert und sich mit weniger zufrieden gegeben
✓ Du kannst PrioritĂ€ten leicht festlegen ✗ Falsche Erwartungen werden gestellt
✓ Das Prinzip lĂ€sst sich einfach anwenden ✗ Man darf sich nicht nur auf die 20 Prozent fokussieren und die 80 Prozent effizientere arbeit außer acht lassen, wie zum Beispiel das schreiben von E-Mails
✓ Es wird sich nur auf das wesentliche konzentriert

6. Das Pareto-Prinzip und die ABC-Analyse

Die ABC-Analyse wird oft in Verbindung mit dem Pareto-Effekt gebracht und ist eine weitere Selbstorganisations-Methode. Hier geht es allerdings nicht mehr um die Priorisierung von Aufgaben in die 20 oder 80 Prozent. Die ABC-Analyse teilt die PrioritÀten in drei verschiedene Kategorien ein:

  • A – hohe PrioritĂ€t
  • B – mittlere PrioritĂ€t
  • C – niedrige PrioritĂ€t

Somit wollen beide Methoden erreichen, dass die ProduktivitÀt steigt und sich das Zeitmanagement allgemein verbessert. Die ABC-Analyse wird oft auch als die vereinfachte Form des Pareto-Prinzips angesehen.

Das Pareto-Optimum

Als Pareto-Optimum, bezeichnet man ein Gleichgewicht, bei dem es nicht möglich ist eine Eigenschaft zu verbessern ohne dabei eine andere verschlechtern zu mĂŒssen. So stellt stellen sich ZustĂ€nde ein, die gegenseitig Einfluss aufeinander nehmen.

Die Yerkes-Dodson-Kurve

Genau wie das Pareto-Prinzip befasst sich auch die Yerkes-Dodson-Kurve mit dem Zusammenhang von Aufwand und Einsatz und der daraus resultierenden ProduktivitÀt. Entwickelt wurde die Kurve von den beiden Psychologen Robert Yerkes und John Dodson.

Durch ihre Forschung ergab sich, dass die ProduktivitĂ€t mit gesteigertem Einsatz verbessern lĂ€sst. Doch gilt das nur, bis das sogenannte Leistungsoptimum erreicht ist. Wenn das Optimum erreicht ist, fĂŒhrt die Steigerung der eigenen Leistung nur zu einer Senkung der ProduktivitĂ€t.

7. Fazit: Zeit clever nutzen und ProduktivitÀt steigern

Das Pareto-Prinzip hilft, sich auf die effizienten 20 Prozent zu fokussieren und die zur VerfĂŒgung stehende Zeit so effektiv wie nur möglich zu nutzen, um die wichtigen Aufgaben zu erledigen. So hast Du mit 20% der Zeit 80% Ergebnisse erzielt und kannst mit der verbleibenden Zeit im Details investieren oder fĂŒr andere Dinge verwenden.

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Lea Broehenhorst

recherchiert und schreibt Artikel zu aktuellen Trends und Tools fĂŒr den factro Blog im Bereich Projektmanagement.