Homeoffice & ProduktivitÀt: Wie effizient arbeiten wir wirklich?

von | 20.07.2023

Produktiv sein im Homeoffice – geht das wirklich?

“Morgen bin ich im Homeoffice” – ein Satz, der mittlerweile fĂŒr die meisten Menschen ganz normal ist. Doch eine Frage bleibt: Wie produktiv ist man wirklich bei der Arbeit von Zuhause aus? WĂ€hrend einige Betriebe dem Konzept skeptisch gegenĂŒberstehen, sind andere ĂŒberzeugt.

Um die Bedenken aus der Welt zu schaffen, beschÀftigen wir uns in diesem Artikel mit Umfragen und Studien zu dem Thema und geben dir Handlungsempfehlungen und Tipps an die Hand.

Ein Arbeitsbereich im Homeoffice

Passen Homeoffice und ProduktivitÀt wirklich zusammen?

Was versteht man unter “Homeoffice”?

Der Begriff “Homeoffice” beschreibt eigentlich die Arbeit von zuhause aus. Allerdings wird dieses Wort oft gleichbedeutend fĂŒr Konzepte wie “Remote Work”, “hybrides Arbeiten” oder “mobiles Arbeiten” genutzt. Auch der Begriff “Telearbeit” fĂ€llt oft im Zusammenhang mit dem Homeoffice. Dies sind allerdings zwei unterschiedliche Konzepte. Bei der Telearbeit gibt es einen komplett ausgestatteten Arbeitsplatz in den eigenen vier WĂ€nden. Zudem ist Telearbeit in der ArbeitsstĂ€ttenverordnung definiert. Beim Homeoffice ist dies nicht der Fall.

Was diese Konzepte gemeinsam haben? Bei all diesen Modellen wird nicht (oder zumindest nicht immer) im BĂŒro gearbeitet.

Was sind die Vor- und Nachteile des Homeoffice?

Das Homeoffice bietet viele Vorteile, vor allem fĂŒr Arbeitnehmende – denken viele. Jedoch profitieren auch Unternehmen davon. Eine verbesserte Work-Life-Integration beispielsweise wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und Motivation aus und ist somit eine Win-win-Situation fĂŒr beide Seiten. Auch die Mitarbeiterbindung wird gestĂ€rkt und Unternehmen haben die Möglichkeit, den Suchradius fĂŒr neue Mitarbeitende zu erweitern.

Neben dem Hauptargument, nÀmlich der gesteigerten ProduktivitÀt im Homeoffice, haben Umfragen noch einige weitere Vorteile aufdecken können.

Dinge, die das Homeoffice fĂŒr BeschĂ€ftigte attraktiv machen sind unter anderem:

  • Weniger pendeln
  • Besserer Konzentration am eigenen Schreibtisch
  • Mehr Eigenverantwortung

NatĂŒrlich gibt es auch Schwachstellen, sowie verschwimmende Grenzen zwischen Arbeit und Privatem, erschwerte Kommunikation mit dem Team und ein dadurch entstehendes GefĂŒhl der Einsamkeit oder ein geschwĂ€chtes Wir-GefĂŒhl durch die rĂ€umliche Trennung, wodurch die Unternehmenskultur leidet.

Zum Nachteil können diese Punkte aber vor allem dann werden, wenn diese nicht genug beachtet und entsprechend Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dank der voranschreitenden Digitalisierung stehen mittlerweile viele Online-Tools zur VerfĂŒgung, die dabei helfen, die Zusammenarbeit im Team zu verbessern.

Was sagen die Studien?

Die meisten Menschen sind ĂŒberzeugt: Die ProduktivitĂ€t im Homeoffice steigt. Auch eine Stanford Studie kann dieses GefĂŒhl bestĂ€tigen. In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden zwei Gruppen von Personen untersucht, die einen arbeiteten im Homeoffice, die andere im BĂŒro.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten im Homeoffice an weniger Stress durch z.B. den Wegfall des Arbeitsweges litten und auch weniger krank wurden. Allerdings hatten viele nach einiger Zeit den Wunsch mehr Kontakt zu den Teammitgliedern zu haben. Die Handlungsempfehlung der Studie: Arbeit im BĂŒro und Homeoffice mischen, um eine optimale AtmosphĂ€re zu schaffen.

Auch eine aus Deutschland von der Studie der TU Darmstadt kommt zu Ă€hnlichen Ergebnissen. Im Zeitraum von Januar bis Februar 2023 erhob sie mit Hilfe von Fragebögen Daten von 1.136 Mitarbeitenden. Hier kam heraus, dass die BeschĂ€ftigten wesentlich zufriedener waren und weniger Anzeichen fĂŒr Burnout oder Boreout entstanden. Die Mitarbeitenden gaben außerdem an, dass sie im Durchschnitt gerne an drei von fĂŒnf Tagen von zuhause arbeiten möchten. GrĂŒnde dafĂŒr waren auch bei dieser Studie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Wegfall des Arbeitsweges.

Eine Person arbeitet am Laptop

Laut Studien können BeschÀftigte zuhause genauso produktiv sein

Wie viel Homeoffice ist gut?

Die Frage, wie viel Homeoffice fĂŒr die ProduktivitĂ€t gut ist, lĂ€sst sich also nicht allgemein beantworten. Hier kommt es ganz auf die Teammitglieder an. Durch hybride Modelle lassen sich so individuelle Lösungen finden, die das Arbeiten fĂŒr alle Teammitglieder optimieren können.

In einer lettischen Studie, die den Einfluss von persönlichen Merkmalen auf die ProduktivitÀt untersuchte, wurde zudem erkannt, dass die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen Einfluss auf das Wohlbefinden im Homeoffice haben. Dabei kommt das Big-Five-Modell aus der Psychologie zum Einsatz. Die 5 Merkmale sind:

  • Offenheit (neugierig, fantasievoll, einfallsreich)
  • Gewissenhaftigkeit (kontrolliert, genau, zielstrebig)
  • Extraversion (gesellig, aktiv, gesprĂ€chig)
  • VertrĂ€glichkeit (mitfĂŒhlend, hilfsbereit, verstĂ€ndnisvoll)
  • Neurotizismus (Ă€ngstlich, verletzlich, selbstzweifelnd)

Festgestellt werden konnte, dass Persönlichkeitstypen, mit den Merkmalen Gewissenhaftigkeit und Offenheit sehr gut im Homeoffice zurecht kamen, bei den Typen VertrÀglichkeit und Extraversion ist die Erfahrung im Homeoffice auch positiv ausgefallen, so lange der Anschluss zum Team ausreichend vorhanden war.

Willst Du wissen, welcher Typ Du bist? Die Uni Leipzig hat genau dafĂŒr einen Persönlichkeitstest entwickelt. Um den Test zu starten, klicke hier.

Handlungsempfehlungen fĂŒr Unternehmen

Die mittlerweile grĂ¶ĂŸere Datenlage macht es einfacher fĂŒr Unternehmen, Homeoffice-Regelungen zu finden. Damit das optimal funktioniert, kannst Du Dich an folgenden Tipps orientieren.

Hybride Arbeitsmodelle etablieren: Eine Mischung von PrĂ€senz und Homeoffice ist fĂŒr die meisten Menschen die beste Lösung. Die Tage im Homeoffice können fĂŒr Aufgaben genutzt werden, die Ruhe und wenig Kontakt zum Team erfordern. Im BĂŒro kann die Zeit dann auch fĂŒr Meetings und kreative Austausche genutzt werden.

Flexible Anpassungen: Starre Regelungen sind bei hybriden Arbeitsmodellen wenig bis gar nicht möglich. Hier gilt es, flexibel auf VerĂ€nderungen reagieren zu können – starre Hierarchien und Regeln stehen dem nur im Weg.

RegelmĂ€ĂŸiger Austausch: Um die BedĂŒrfnisse Deines Teams zu kennen, ist es wichtig, regelmĂ€ĂŸig in den Austausch zu gehen und so festzustellen, was am Besten zu den jeweiligen Teammitgliedern passt.

Arbeitszeiterfassung mit Tools: Um einer Überarbeitung vorzubeugen, eignet sich eine Software fĂŒr die Arbeitszeiterfassung. Dort werden geleistete Stunden direkt eingetragen und werden so sichtbarer. Mit einer Projektmanagement-Software wie factro ist es außerdem möglich, Zeiten direkt Projekten, Paketen oder Aufgaben zuzuordnen.

Eine Frau arbeitet mit ihrem Tablet, eine Katze sitzt daneben

FĂŒr manche Persönlichkeitstypen ist es im Homeoffice einfacher als fĂŒr andere

Tipps fĂŒr die ProduktivitĂ€t im Homeoffice

Auch wenn Dir die Arbeit im Homeoffice liegt, kann es sein, dass es am Anfang schwer fĂ€llt, sich zu organisieren. FĂŒr den perfekten Start haben wir hier einige praktische Anregungen gesammelt.

Ablenkungen vermeiden

Die Arbeit zuhause schafft mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit. Allerdings kann es auch passieren, dass “mal eben” zwischendurch kleinere Aufgaben erledigt werden. Dinge, wie Blumen gießen und WĂ€sche aufhĂ€ngen, sollten also trotzdem nach oder vor der Arbeit erledigt werden. DafĂŒr ist es hilfreich, sich “abzugrenzen” und entweder in einem eigenen Arbeitszimmer zu arbeiten oder, wenn das nicht möglich ist, den Arbeitsbereich z.B. mit einem Sichtschutz abzuschirmen. Auch die Klingel kann beispielsweise in Terminen ein Störfaktor sein, diese solltest Du also vorher am besten ausschalten.

Ein ordentlicher Arbeitsplatz

Zur Abgrenzung der Arbeit ist es ebenfalls hilfreich, den Arbeitsplatz ordentlich zu halten und dort nur Dinge zu lagern, die mit der Arbeit zu tun haben. FĂŒr einen optimalen Arbeitsplatz, kannst Du das Kaizen-Prinzip und die sogenannten 5S anwenden. Die 5S stehen fĂŒr 5 japanische Wörter. Sie sind stichwortartige Hilfen fĂŒr die Organisation im BĂŒro.

Doch auch Du selbst gehörst zu einem ordentlichen Arbeitsplatz. Auch wenn es verlockend ist: Der gemĂŒtliche Pyjama sollte vielleicht doch vor Arbeitsbeginn gewechselt werden.

Routinen entwickeln

Der erste Gang morgens im BĂŒro ist fĂŒr viele der zur Kaffeemaschine. Meist unbewusst entwickeln wir alltĂ€gliche Routinen. Im Homeoffice kommen da manchmal die gewohnten AblĂ€ufe in die Quere, deshalb ist es wichtig, neue Routinen zu entwickeln, die Deinen Alltag im Homeoffice strukturieren. Gerade fĂŒr den Start in den Tag ist ein Ritual eine gute Lösung.

Zu Beginn Deines Arbeitstages solltest Du zudem Deine Aufgaben strukturieren, dabei helfen Vorgehensweisen wie Getting Things Done oder die Alpen-Methode.

Ein Wecker steht neben einem Kalender

Routinen helfen Dir dabei, Deinen Tag zu strukturieren

Work-Life-Balance bewahren

Auf der einen Seite stÀrkt das Homeoffice die Work-Life-Balance, auf der anderen Seite können die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem auch manchmal verschwimmen. Um das zu verhindern, solltest Du im Arbeitsalltag Grenzen etablieren. Das kann zum Beispiel ein Spaziergang in der Mittagspause sein, um rÀumlichen Abstand zu gewinnen.

Auch feste Pausenzeit helfen dabei, regelmĂ€ĂŸig etwas abzuschalten, um danach motivierter weiterzuarbeiten. Damit die Gedanken nicht trotzdem wĂ€hrenddessen um die Arbeit kreisen, kannst Du eine virtuelle Kaffeepause mit Deinem Team machen, um einfach mal zu quatschen. Das stĂ€rkt zusĂ€tzlich das Wir-GefĂŒhl.

Tools nutzen

Zur technischen Ausstattung gehören nicht nur ein Laptop, Kopfhörer, etc, sondern auch die passenden Tools. Online findest Du viele Kollaborations-Tools, die Du fĂŒr eine produktive Zusammenarbeit nutzen kannst. Doch welche ist die Richtige?

Eine cloud-basierte Projektmanagement-Software wie factro bietet Dir die Möglichkeit, von ĂŒberall aus auf Deine Projekte und Aufgaben zuzugreifen. Hier hast Du dank verschiedener Ansichten, z.B. Kanban Board oder Gantt Diagramm, immer die perfekte Übersicht Deiner Aufgaben und Projekte. Rollen können hier klar verteilt werden und VerĂ€nderungen werden Dir in Echtzeit angezeigt. Somit bist Du immer auf dem neuesten Stand und kannst Deine Aufgaben optimal bearbeiten.

Auch Kommunikationstools wie Slack fĂŒr Chats oder Google Meet fĂŒr Videokonferenzen sind eine hilfreiche ErgĂ€nzung.

Fazit: Wie wirkt sich Homeoffice auf die ProduktivitÀt aus?

Die Arbeitswelt ist im Wandel und mittlerweile ist die Arbeit im Homeoffice kaum noch wegzudenken und bietet fĂŒr Arbeitnehmende und Unternehmen gleichermaßen Vorteile. Die BeschĂ€ftigten sind wesentlich zufriedener, was sich positiv auf die Arbeitsmotivation und auch die ProduktivitĂ€t auswirkt.

Um eine perfekte Lösung zu finden, ist es wichtig, die StĂ€rken und SchwĂ€chen der einzelnen Teammitglieder zu kennen. Wie die Studie aus Lettland gezeigt hat, gibt es verschiedene Persönlichkeitstypen, die unterschiedlich gut im Homeoffice klarkommen. Doch egal, welcher Typ, die Kommunikation und der Zusammenhalt im Team muss gefördert werden, damit das Konzept funktionieren kann. Homeoffice und ProduktivitĂ€t schließen sich also nicht aus – zumindest mit der richtigen Umsetzung.

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Sarah Rasch

recherchiert fĂŒr den factro Blog und schreibt Artikel ĂŒber die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.