Wie E-Health das Gesundheitswesen digitalisiert

von | 05.12.2020

Gesundheit mit digitalen Technologien

Elektronische Gesundheitskarten, ärztliche Videosprechstunden von Zuhause aus, Online-Apotheken, Gesundheits-Apps: Die Digitalisierung hat die medizinische Welt längst erreicht und ist damit aus der digitalisierten, öffentlichen Verwaltung nicht mehr wegzudenken. Immer häufiger stehen Smartphone und Tablet im Mittelpunkt, um die eigene Gesundheit zu optimieren.

Bei E-Health treffen Medizin und digitale Technologien aufeinander. Das bedeutet, dass Kommunikationen, das sammeln und erfassen von Informationen und Daten hauptsächlich elektronisch stattfindet. Besonders Gesundheits-Apps liegen bei Verbrauchern klar im Trend. Sie sind der Treiber bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen.


Live-Webinar: Digitales Projektmanagement in der Öffentlichen Verwaltung

In unserem Live-Webinar erfährst Du, wie digitales Projektmanagement in der Öffentlichen Verwaltung richtig umgesetzt wird. Die Gemeinde Grünheide und der Main-Kinzig-Kreis zeigen Dir ihre Best Practices in der Projektarbeit mit factro.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen


Das Bewusstsein gegenüber der eigenen Gesundheit hat sich Grundlegend verändert: Immer mehr Menschen achten auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung, überwachen Ihre täglichen Aktivitäten und arbeiten an ihrer mentalen Gesundheit. Richtig gemacht, können öffentliche Behörden etwa durch eine passende Social-Media-Präsenz diesen Prozess unterstützen.

Arztpraxis Akten Papier

Aktensammlungen in Papierform gehören der Vergangenheit an

Struktur und Übersicht durch die elektronische Erfassung

Schriftlich festgehaltene Dokumente, lose Papiersammlungen in Arztpraxen und Krankenhäusern gehören durch das digitale Management von Patientendaten also bald der Vergangenheit an. Aber welche Vorteile bieten sich überhaupt für die Patientinnen und Patienten? Was bedeutet das für öffentliche Behörden? In welchen Bereichen existieren bereits digitale Lösungen? Und wie passen die datenschutzrechtlichen Standards in Deutschland dazu? – Wir haben die wichtigsten Themen im Überblick.

1. Was ist E-Health?

E-Health umfasst moderne Informations- und Kommunikationsteschnologien (IKT) im Gesundheitswesen, um die Behandlung und Betreuung von Patienten zu vereinfachen. Medizinische Daten werden bespielsweise auf elektronischen Gesundheitskarten gespeichert und auf digitalen Patientenakten sind Arztbriefe und Medikationspläne immer Griffbereit. Spätestens mit der Corona Krise wird deutlich, dass digitale Lösungen in der öffentlichen Verwaltung immer wichtiger werden.

Grund für die Entwicklung sind nicht nur die ständige technische Weiterentwicklung, sondern auch die Menschen, die sich immer mehr mit dem eigenen Gesundheitszustand beschäftigen. Durch eHealth soll die Rolle der Patientinnen und Patienten in der eigenen Behandlung gestärkt werden, sodass ein Stück mehr Eigenständigkeit bei der medizinischen Vorsorge entsteht.

Zusätzlich besteht das Ziel darin alle Akteure miteinander zu Vernetzen und damit die Kommunikation und anschließende Dokumentation zu erleichtern. Einerseits fördern große Unternehmen wie Google und Apple die technologische Entwicklung, andererseits sind auch viele Start-Ups im E-Health-Sektor auf dem Vormarsch.

E-Health-Gesetz ermöglicht digitale Gesundheit für alle Versicherten

Der Zugang zum digitalen Gesundheitswesen soll für jeden Menschen in Deutschland zugänglich gemacht werden. Das Digitale-Versorgungs-Gesetz (DVG) sorgt für die regionale Umsetzung. Es gibt klare Richtlinien vor, um eine schnelle Einführung in die digitale Gesundheit zu ermöglichen. Eine Grundlage bildet die Übersicht Digitale Verwaltung 2020 (PDF).

Öffentliche Behörden können sich an dem Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung orientieren. Das Gesetz gibt Rahmenbedingungen, Leitlinien und Aufgaben für E-Government vor.

Auch das Krankenhauszukunftsgesetz (kurz KHZG), legt Maßnahmen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen fest. In dem Gesetz sind Fördertatbestände festgelegt, die bis zu einem gewissen Grad in Kliniken umgesetzt werden müssen. So soll ein effizienteres Ressourcen- sowie Patientenmanagement enstehen.

Hände an einem Laptop

Mit den passenden Gesetzen zum Patientendatenschutz

Wo wird eHealth angewendet?

eHealth soll zukünftig deutschlandweit angewendet werden. Besonders ländliche Regionen profitieren von der Vernetzung medizinischer Experten, denn digital kann eine flächendeckende und hochwertige medizinische Versorgung gesichert werden. Das kann helfen, den Ärztemangel in einigen Regionen Deutschlands abzufedern.

mHealth als Teil von E-Health

„Mobile Health“ (mHealth) ist ein untergeordneter Teil von E-Health und bezeichnet alle Leistungen im Gesundheitsbereich, die auf mobilen Geräten genutzt werden. Dazu zählen vor allem Gesundheits-Apps, die beim Selbstoptimieren unterstützen.

Diese wurden in der Vergangenheit in erster Linie von Fitnessliebhabern genutzt, aber erreichen mittlerweile auch die breite Masse der Bevölkerung. Es werden beispielsweise Schritte gezählt, zurückgelegte Distanzen gemessen und die tägliche Kalorienaufnahme getrackt.

2. Welche Vor- und Nachteile bringt E-Health?

Vorteile
Nachteile
  • Kosten werden reduziert
  • Motiviert, die eigene Gesundheit zu unterstützen
  • Minimiert den Zeitaufwand
  • Große Flexibilität
  • Informationen sind an einem Ort gesammelt
  • Kommunikation zwischen Ärzten wird einfacher
  • mHealth-Apps teils ohne wissenschaftliche Grundlagen
  • Datenschutzrechtliche Anforderungen nicht immer erfüllt
  • Wenig Transparenz zur Datennutzung

3. Elektronische Patientenakte: Medizinische Unterlagen digital sammeln

Seit dem 1. Januar 2021 haben alle gesetzlich Versicherten die Möglichkeit, eine elektronische Patientenakte (ePA) zu erhalten. In dieser Akte werden, ganz klassisch wie in der Akte in Papierform, Diagnosen, Untersuchungen und Therapien gespeichert. Der Unterschied: Alle Daten sind an einem Ort gesammelt und nicht auf unterschiedliche Arztpraxen und Krankenhäuser verteilt.

Eine Grafik mit einer Vorschau auf die Erfolgsgeschichte der Stadt Bergisch Gladbach und dem Text "Die Erfolgsgeschichte der Stadt Bergisch Gladbach: So gelingt die digitale Transformation! Jetzt lesen"

Daten in der digitalen Patientenakte

  • Diagnosen zu Erkrankungen
  • eingesetzte Therapien
  • Medikamentenunverträglichkeiten
  • Stationäre Krankenhausaufenthalte
  • Blutwerte und Blutdruck
  • Fitnessdaten
  • Vorsorgeuntersuchungen

Ab dem 1. Juli 2021 sind deutschlandweit alle Ärzte dazu verpflichtet die elektronische Patientenakte zu nutzen. Das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDF) stellt dabei sicher, dass sensible Patientendaten bestmöglich geschützt werden.

Wer entscheidet, was in der Patientenakte gespeichert wird?

Die Entscheidung, welche Daten gespeichert werden, liegt in der Hand des Versicherten. Er allein entscheidet, was gespeichert wird oder auch wieder gelöscht wird und wer den Zugang erhält. Über das eigene Smartphone kann die eigene Akte außerdem selbst eingesehen und aktualisiert werden.

Wie kann ich die elektronische Patientenakte nutzen?

Jede Krankenkasse bietet eine App, in der jedem Versicherten ein eigenes Profil zur Verfügung steht. Dort kann jedes beliebige medizinische Dokument hinterlegt werden. Mit dem eigenen Smartphone gescannt, können Dokumente wie Arztbriefe und Befunde schnell und einfach sofort dokumentiert werden. Nicht nur Ärzte und medizinisches Personal behalten einen Überblick, sondern auch die behandelte Person erhält einen Einblick in die eigenen Daten, der vorher so nicht möglich war.

Die Nutzung der elektronischen Patientenakte ist auch ohne App möglich: Über die elektronische Gesundheitskarte kann die Arztpraxis direkt auf die digitale Akte zugegriffen.

Hände mit Smartphone

Über das Smartphone die eigene Patientenakte laufend aktualisieren

Elektronische Gesundheitskarten für mehr Datensicherheit

Der erste Schritt in die Digitalisierung im Gesundheitswesen wurde mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) am 1. Januar 2015 erreicht. Um Leistungen in Anspruch zu nehmen, ist ausschließlich diese Karte nutzbar. Krankenkassen haben die Möglichkeit Patientendaten, leichter zu ändern und gleichzeitig Karten zu sperren, die verloren oder gestohlen wurden, um Versicherte vor dem Missbrauch zu schützen.

Daten wie die Adresse der behandelten Person, das Geburtsdatum, der Versichertenstatus werden gespeichert und sind vor Ort in der Arztpraxis direkt abrufbereit. Aber auch überlebenswichtige Daten wie Allergien oder Vorerkrankungen sind im Notfall schnell zu finden.

4. Digitale Gesundheitsanwendungen als moderne Behandlungsmethoden

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind Medizinprodukte mit einem geringen Risiko für den Patienten, die auf digitalen Technologien basieren. Die „Apps auf Rezept“ werden von dem behandelnden Arzt verschrieben und anschließend von der Krankenkasse genehmigt.

Grundsätzlich kann eine kranke Person eine DiGA auch selbstständig bei der Krankenkasse beantragen. Mithilfe eines Rezeptcodes kann die App dann in allen bekannten App-Stores heruntergeladen werden.

Die Produkte gibt es als Gesundheits-Apps, direkt über den Browser oder als Software zur klassischen Verwendung auf dem Desktop. Voraussetzung für die medizinischen Produkte sind eine geprüfte datenschutzrechtliche Sicherheit des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), eine Funktionsfähigkeit und ein nachgewiesener positiver Effekt auf die Gesundheit.

Das Beste daran: Mehrere dieser Apps sind von der Krankenkasse erstattungsfähig. Welche das sind? Die Liste der BfArM enthält alle zugelassenen Apps in Deutschland. Die Apps sind für eine Vielzahl an unterschiedlichen Diagnosen und Bereichen verfügbar.

7 Anwendungsgebiete im Bereich DiGA

  1. Physiotherapie
  2. Depressionen
  3. Migräne
  4. Adipositas
  5. Logopädie
  6. Diabetologie
  7. Kardiologie

5. Elektronisches Rezept: Weniger Zettel, mehr Zeit

Um die Digitalisierung zu vervollständigen, gibt es die Möglichkeit, ab dem 1. Januar 2022 zusätzlich Rezepte in elektronischer Form zu bekommen. Abläufe beim Arzt und in der Apotheke werden vereinfacht und auch der Weg zwischen Arzt und Apotheke fällt weg. Gerade bei Videosprechstunden kann auf das E-Rezept nicht verzichtet werden, aber auch beim Arztbesuch vor Ort kann man zukünftig ein elektronisches Rezept erhalten.

Es entsteht keine unübersichtliche Zettelwirtschaft und am Ende kommt es auch noch der Umwelt zugute. Weitere digitale Anwendungen durch das E-Rezept sind Erinnerungen zur Medikation, ein Medikationsplan mit einer Prüfung der Verträglichkeit von Medikamenten untereinander. Zukünftig soll das auch für Heilmittel, Hilfsmittel und häusliche Krankenpflege möglich sein.

Ein Apotheker nimmt ein Medikament aus dem Lager

Mit E-Rezepten können Sie Medikamente vor Ort in der Apotheke abholen

Welche Apotheken lösen E-Rezepte ein?

Die Apotheke können Patientinnen und Patienten frei wählen. Das kann weiterhin die Apotheke in der eigenen Stadt sein oder eine der vielen Online-Apotheken. Mit nur wenigen Klicks wird das Medikament dann bis vor die Haustür geliefert.

Wie ist der Datenschutz bei E-Health?

Datenschutzrechtliche Vorgaben, die den Gesundheitsbereich betreffen, werden bundesweit von dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), dem Sozialgesetzbuch (SGB), dem Strafgesetzbuch (StGB), dem IT-Sicherheitsgesetz und dem neuen E-Health Gesetz gesetzt.

Die Aufsichtsbehörden achten darauf, dass sensible Patientendaten vor unerlaubten Zugriffen und Missbrauch geschützt werden. Andererseits benötigen vor allem Ärzte, Kliniken und Labore diese Daten, um die Forschung zu unterstützen. Dabei ist es beispielsweise wichtig personenbezogene Daten ausschließlich verschlüsselt zu übertragen.

Fazit: Digitales Gesundheitswesen ermöglicht moderne Perspektiven

Digitalisierung im Bereich Gesundheit eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für Patienten und Patientinnen, sondern bietet auch öffentlichen Verwaltungen neue Perspektiven. Prozesse werden vereinfacht, Daten werden zugänglich gemacht, die zusätzlich in der Forschung eine wichtige Rolle spielen. Dadurch können etwa neue Therapiekonzepte und Medikamentenpläne aufgrund der gesammelten und zusammengeführten Daten entwickelt werden.

Letztendlich entstehen mehr Vorteile als Nachteile. Die sonst schwierige Kommunikation zwischen Arztpraxen, Krankenhäusern und Krankenkassen kann durch die elektronische Patientenakte erleichtert werden. Das bringt eine transparente Kommunikation, bei der zusätzlich die behandelnde Person mit einbezogen wird.

Weitere informative Lese-Tipps!

Hat Dir dieser Artikel gefallen? Gerne kannst Du den Beitrag hier bewerten:
[Anzahl: 20 Durchschnitt: 5]

Vivien-Jana Gaida

Vivien-Jana Gaida recherchiert und schreibt für den factro Blog über aktuelle Tools und Trends. Nach ersten Erfahrungen beim Handelsblatt und der Wirtschaftswoche, ist sie nun Teil des Marketing-Teams bei factro. Auf dem factro Blog teilt sie ihr Fachwissen über die moderne Arbeitswelt, Digitalisierung, Projektmanagement- und Collaboration-Software.