Die Top 3 Projektmanagement-Zertifizierungen

von | 02.01.2024

Einheitliche QualitÀtsstandards schaffen Vertrauen

Zertifizierungen im Projektmanagement sind klar im Trend. Anbieter werben „an jeder Ecke“ mit neuen, verlockenden Angeboten. Es scheint, als wĂŒrde erfolgreiches Projektmanagement nur noch mit dem passenden Zertifikat funktionieren. FĂŒr Unternehmen und Projektleiter stellt sich die Frage: Lohnt sich die Investition in eine Zertifizierung ĂŒberhaupt? Oder wollen Anbieter nur Geld damit verdienen?

Eins ist klar: Mit der Globalisierung steigen die Anforderung – gerade an internationale Projekte. Projektleiter stehen vor der Herausforderung, neben den tĂ€glichen Aufgaben, ein gemeinsames Mindset im Projektteam zu entwickeln, das Wir-GefĂŒhl zu stĂ€rken und FĂŒhrung zu ĂŒbernehmen. Die Nachfrage an qualifizierten Mitarbeitenden mit Kommunikations-Skills und Projektmanagement-Know-how steigt. Doch wie können Zertifizierungen hierbei unterstĂŒtzen?

„FĂŒhrung ist die FĂ€higkeit, Vision in die RealitĂ€t umzusetzen.“ – Warren Bennis


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Viele Unternehmen schÀtzen internationale Standards

Rund um den Erdball, auf allen Kontinenten verteilt, gibt es internationale Standards im Projektmanagement. Diese vereinen anerkannte Projektmanagement-Methoden, ein durchgÀngiges Wording und Vokabular sowie klar definiertes Wissen.

Gerade Unternehmen können mit einer einheitlichen Herangehensweise in Projekten ein gemeinsames ProduktverstÀndnis erschaffen. Und sichern sich im zweiten Zug Wettbewerbsvorteile durch nachweisbare Kompetenzen. Dadurch ergeben sich nicht nur lukrative AuftrÀge und die Zusammenarbeit im Team wird verbessert.

Warum ist eine Zertifizierung sinnvoll?

Hatte Projektmanagement frĂŒher eine untergeordnete Funktion, stellt es heute eine SchlĂŒsselkompetenz im Projekt dar. Über Zeitzonen hinweg werden heutzutage Projekte ganz selbstverstĂ€ndlich koordiniert. Um MissverstĂ€ndnisse zu minimieren sind gleiche Standards hilfreich.

Ein international anerkanntes Zertifikat als Projektmanager ist ein seriöser Indikator und schafft Vertrauen. Die Kundenzufriedenheit wird gesteigert, Einarbeitungszeit reduziert und ein einheitliches VerstÀndnis geschaffen. Durch kompetente Mitarbeiter wird im Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil geschaffen.

Vorteile der Projektmanagement-Zertifizierung

  • BewĂ€hrte internationale Standards werden angewendet
  • Tiefes VerstĂ€ndnis von Projektmanagement wird geschaffen
  • Fachliche Sicherheit durch die richtigen Tipps und Tricks gegeben
  • Unternehmen und Projektleiter bleiben durch regelmĂ€ĂŸige Workshops uptodate
  • Einheitliche Begrifflichkeiten fĂŒhren zu einer transparenten und verstĂ€ndlichen Kommunikation

Etabliert haben sich 3 Anbieter

NatĂŒrlich ist eine Zertifizierung kein automatischer Garant fĂŒr den Projekterfolg, sie kann das Projektmanagement aber durchaus verbessern. Doch welches Zertifikat ist das Passende? Der Markt bietet eine Vielfalt – ja fast schon eine undurchschaubare Mixtur – an Zertifizierungen von diversen Anbietern, Institutionen und VerbĂ€nden. Wir haben eine Übersicht der Top 3 Projektmanagement-Zertifizierungen weltweit erstellt.

  1. IPMA – „International Project Management Association“
  2. PRINCE2 – „PRojects IN Controlled Environments“
  3. PMP – „Project Management Professional“
  4. Fazit: Aufwand und Nutzen mĂŒssen bei PM-Zertifizierungen im VerhĂ€ltnis stehen
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Viele Stellenausschreibungen erwarten eine Zertifizierung im Projektmanagement

1. IPMA

Die International Project Management Association (IPMA) ist ein Dachverband fĂŒr Projektmanagement – ein weltweites Netzwerk bestehend aus Projektexperten. Die Organisation befindet sich in ĂŒber 60 LĂ€ndern, wobei der Fokus auf Deutschland und weiteren europĂ€ischen Staaten liegt.

Deutschlandweit wird die IPMA durch die GPM Deutsche Gesellschaft fĂŒr Projektmanagement e.V., in Österreich durch die Projekt Management Austria (PMA) und der Schweiz durch die Swiss Project Management Association (spm) vertreten.

Das Karrieremodell der GPM geht ĂŒber 5 Stufen: Vom Einsteiger bis zum Leiter hochkomplexer Projekte findet jeder das passende Angebot. So wird ein lebenslanges lernen und die stetige Weiterbildung auf allen Karrierestufen möglich.

3 StÀrken des GPM Kompetenzmodells:

  1. Der Mensch mit seinen Kompetenzen steht im Fokus
  2. Als Mitglied bist Du Teil der IPMA Community
  3. Das Level wird dem Erfahrungsgrad angepasst

Die Workshops richten sich an blutige AnfĂ€nger, ohne Erfahrung, aber genauso an FĂŒhrungskrĂ€fte mit unternehmerischer Verantwortung, die ihr Leadership verbessern wollen. Um das erworbene Zertifikat dauerhaft zu besitzen, muss es alle fĂŒnf Jahre erneuert werden.

Welches Zertifikat ist das Richtige?

 

IPMA Level A
  • Expertenwissen
  • Managementerfahrung
  • Leiter strategischer Großprojekte
  • FĂŒhrungskrĂ€fte von projektbasierten Organisationen
IPMA Level B
  • Expertenwissen
  • Erfahrung in komplexen Projekten
  • Projektmanager hochkomplexer Projekte
IPMA Level C
  • Spezielles Wissen
  • Erfahrungen im Projektmanagement
  • angehende Projektleiter, Projektmanager
  • Teilprojektleiter von komplexen Gesamtprojekten
IPMA Level D
  • Grundlagenwissen
  • Erfahrungen im Projektmanagement als Projektbeteiligter oder Assistent
  • Arbeitspaketverantwortliche
  • Berufserfahrende ohne PM-Wissen
GMP Zusatzzertifikat hybrid+

  • Anwendung von agilen Techniken
  • ErgĂ€nzung fĂŒr alle, die bereit ein IPMA Level D, C, B oder A Zertifikat besitzen
  • Projektleitung fĂŒr innovative Projekte
GPM Basislevel
  • Basiszertifikat fĂŒr Projektmanagement
  • Auszubildene
  • Studierende
  • SchĂŒler

 

Kosten fĂŒr IPMA-Zertifikate

Die Preise variieren sehr Stark und sind abhĂ€ngig von dem jeweiligen Level des Zertifikats. Die Workshops starten, je nach Anbieter, zwischen 250,— EUR bis hin zu 4.000,— EUR.

Link: GPM

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Preise fĂŒr eine Zertifizierung bilden sich nach dem Level

2. PRINCE2

Von der britischen AXELOS Ltd. wird „PRojects IN Controlled Environments“ – kurz PRINCE2 – global verwaltet und weiterentwickelt. Die Zertifizierung vermittelt Fertigkeiten, um Projekte erfolgreich zu managen.

PRINCE2 verspricht durch das erlangen eines Zertifikats eine Zeit und Kostenersparnis von Projekten, unabhĂ€ngig von der GrĂ¶ĂŸe und Branche des Unternehmens. Im Mittelpunkt steht ein flexibler Ansatz fĂŒr Projekte, um das Projektmanagement auf allen Ebenen zu stĂ€rken.

Neben IPMA-Zertifikaten bieten auch diese eine hohe Anerkennung. Sie stehen fĂŒr etablierte und bewĂ€hrte Praktiken im Projektmanagement. Das verbessert die Kommunikation im Projekt, da sie von vielen Menschen verstanden wird.

3 StÀrken des PRINCE2 Modells:

  1. Der Fokus liegt auf der Kommunikation zwischen Trainer und Teilnehmer
  2. Die Zertifizierung ist prozessorientiert und produktbezogen
  3. SERVIEW Workbook statt lebloser PowerPoint

Einteilung in zwei QualitÀtsstufen

Aufgeteilt ist die Zertifizierung in zwei verschiedene Qualifikationsstufen: Foundation und Practitioner. Foundation ist eine EinfĂŒhrung in die Basics des Projektmanagements. Wie wird ein Projekt pĂŒnktlich abgeliefert? Projektplanung und Berechnung des passenden Budgets. Hier sind keine weiteren Voraussetzungen notwendig, um das Zertifikat zu erreichen.

Auf der Stufe Practitioner werden Anforderungen und Probleme eines bestimmten Projektszenarios durchgespielt. Die Zertifizierung richtet sich an erfahrene Projektleiter, die ĂŒber ausreichend Wissen und VerstĂ€ndnis verfĂŒgen.

FĂŒr die Practitioner-PrĂŒfung muss einer dieser Nachweise vorliegen:

  • PRINCE2 Foundation
  • IPMA Level D oder höher
  • Project Management Professional (PMP )
  • Certified Associate in Project Management (CAPM)

Die unterschiedlichen PRINCE2-Zertifikate

 

PRINCE2 6th Edition Foundation
  • Grundlegendes VerstĂ€ndnis
  • Projektmethoden entwickeln
  • Projektmanager
  • Team-Manger
PRINCE2 6th Edition Kompakt
  • Konzepte mit Bezug auf das Projekt
  • Projektmanager
  • Team-Manger
PRINCE2 Agile Foundation
  • Projektleiter
  • Projektkoordinatoren
PRINCE2 Agile Kompakt
  • FlexibilitĂ€t von agilen Projekten
  • FĂŒr Unternehmen und Einzelanwender
  • Projektleiter
  • Projektkoordinatoren

 

Kosten einer PRINCE2-Zertifizierung

Die Preise fĂŒr die Zertifikate bewegen sich zwischen 520,– EUR und 2.395,– EUR. Zu beachten sind die unterschiedlichen Aspekte der Preisbildung.

Link: PRINCE2

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Zertifikate unterscheiden sich je nach Erfahrung

3. PMP

Die Project Management Professional (PMI) – mit Sitz in den USA – ist der weltweit grĂ¶ĂŸte Verband fĂŒr Projektmanagement. Die Methoden der eigenen Zertifizierung Projektmanagement Professional (PMP) sind in ĂŒber 185 LĂ€nder anerkannt und werden in allen Organisationen und Unternehmen akzeptiert.

Die PrĂŒfungen können weltweit in Test-Centern oder auch online abgelegt werden. In Deutschland beispielsweise in Berlin, Frankfurt, Hamburg und MĂŒnchen.

Die Zertifizierung richtet sich an Projektleiter mit anspruchsvollen Projekten, die eine gute Portion Praxis mitbringen. Um das Zertifikat zu erlangen, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfĂŒllen.

3 StÀrken des PMP Modells:

  1. Weltweit grĂ¶ĂŸtes Netzwerk in der PM-Zertifizierung
  2. Internationale Anerkennung als Experte fĂŒr Projektmanagement
  3. RegelmĂ€ĂŸige Events und Webinare als Mitglied

Voraussetzung fĂŒr das PMP-Zertifikat

 

Modell 1
  • Hochschulabschluss (Bachelor)
  • Mind. 36 Monate Projektmanagement-Praxis
  • Mind. 4500 Stunden nachweisbare Projektverantwortung
Modell 2
  • Abitur, Fachabitur
  • Mittlere Reife plus Berufsausbildung

 

Kosten fĂŒr PMP-Zertifizierung

Die Preise liegen hier ca. zwischen 2.000,– EUR und 3.000,– EUR. Um das Zertifikate zu behalten, muss es alle drei Jahre re-zertifiziert werden.

Link: PMPÂź

Fazit: Aufwand und Nutzen mĂŒssen bei PM-Zertifizierungen im VerhĂ€ltnis stehen

Projektmanagement Zertifizierungen sind kein Allheilmittel, aber können durchaus ein wichtiger Bestandteil zur Qualifizierung von Projektleitern und fĂŒr den Erfolg zukĂŒnftiger Projekte sein. Welche Weiterbildung bzw. Zertifizierung die Passende ist, hĂ€ngt stark vom Background sowie von den eigenen Zielen und Erwartungen ab.

Wer lediglich kleinere Projekte im TagesgeschĂ€ft koordiniert, fĂŒr den sind die ĂŒberdimensionierten PM-Techniken aus der Zertifizierung viel zu komplex und wenig zielfĂŒhrend. Hier sind punktuelle Workshops und Schulungstage wesentlich effektiver und effizienter.

Mitentscheidend ist auch, wie viel Zeit (auch fĂŒr die PrĂŒfungsvorbereitung) und Geld investiert werden kann. Eine Absprache mit dem Arbeitgeber lohnt sich: Eventuell hat er sich schon auf einen Anbieter festgelegt.

Zwar ist die PMP Zertifizierung weltweit am hĂ€ufigsten vertreten, allerdings ist PMP gerade fĂŒr Einsteiger nicht das passende Modell. FĂŒr Projektunerfahrene bietet die GPM bereits Zertifikate fĂŒr SchĂŒler und Studierende. Wem ein intensiver Austausch unter den Beteiligten wichtig ist, kann wĂ€hrend des Workshops fĂŒr das PRINCE2 Zertifikat wertvolle Kontakte knĂŒpfen.

Nicht zu vernachlĂ€ssigen: Regelungen zur Rezertifizierungen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Sie sollten schon von Anfang an mit ins Budget eingeplant werden. Außerdem gibt es immer wieder Trend-Themen wie z.B. KI im Projektmanagement fĂŒr Zertifizierungen. Wie sinnvoll diese sind, muss jeder fĂŒr sich selbst entscheiden.

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Vivien-Jana Gaida

Vivien-Jana Gaida recherchiert und schreibt fĂŒr den factro Blog ĂŒber aktuelle Tools und Trends. Nach ersten Erfahrungen beim Handelsblatt und der Wirtschaftswoche, ist sie nun Teil des Marketing-Teams bei factro. Auf dem factro Blog teilt sie ihr Fachwissen ĂŒber die moderne Arbeitswelt, Digitalisierung, Projektmanagement- und Collaboration-Software.