So funktioniert Interoperabilität!

von | 19.09.2025

Vernetzt denken, effizient handeln

“Wo bekomme ich diese Info her?” Eine Frage, die sich wahrscheinlich viele von uns im Arbeitsalltag stellen. Denn viele Unternehmen haben ein Problem: Daten liegen verstreut in unterschiedlichen Systemen und sind nicht für jede Person, die sie braucht, erreichbar. Das führt häufig zu Frust, Doppelarbeit und Ressourcenverschwendung, da man gar nicht so genau weiß, dass bestimmte Daten schon existieren. Die Lösung für dieses Problem heißt Interoperabilität: Sie ermöglicht es, dass Systeme zusammenarbeiten und Daten ausgetauscht werden.

Doch wie funktioniert das genau? Und welche Chancen und Herausforderungen kommen auf Dich zu? Das erfährst Du in diesem Artikel.

Ein Laptop steht aufgeklappt auf einem Tisch. Auf dem Laptop zu sehen ist Code

Interoperabilität verbindet Technologien

Was ist Interoperabilität? Einfach erklärt!

Interoperabilität beschreibt die Fähigkeit, dass Systeme nahtlos zusammenarbeiten und Daten austauschen können. Zwei Geräte, die Daten austauschen können, sind kompatibel. Erst wenn jedoch alle Geräte in einem System miteinander kompatibel sind und zur Kommunikation offene Standards verwendet werden, wird dies als Interoperabilität bezeichnet.

💡 Gut zu wissen
Interoperabilität leitet sich vom lateinischen “inter” zwischen und “opus” Arbeit ab. Das Gegenteil wären Insellösungen, also isolierte Systeme, die nur für einen speziellen Anwendungsfall genutzt werden. Ein Synonym ist zum Beispiel Vereinbarkeit.

Besonders wichtig ist Interoperabilität in der Informatik, Telekommunikation, Medizintechnik, Transport- und Verkehrssysteme, industrielle Automatisierungstechnik und als Grundlage fürs E-Government.

Wie funktioniert Interoperabilität?

Interoperabilität ist ähnlich wie das Internet der Dinge, in dem Geräte in einem Netzwerk miteinander kommunizieren können. Dazu gehören zum Beispiel Smart-Home-Produkte.

Grundlage für Interoperabilität sind gemeinsame Standards, also Dateiformate, aber auch das Vokabular. Diese Standards müssen zunächst festgelegt werden, erst danach kann die Softwareentwicklung an einer Lösung arbeiten und Schnittstellen (APIs) bereitstellen.

Die 4 Stufen der Interoperabilität

Da der Weg zum Erreichen von Interoperabilität ein Prozess ist, spricht man von 4 Stufen der Interoperabilität:

Stufe 0: Keine Interoperabilität
In dieser Stufe gibt es keine Verbindung zwischen den Geräten und Systemen in einer Organisation. Der Mensch dient dabei als Schnittstelle und Vermittler.

Stufe 1: Grundlegende Interoperabilität
Dies ist die einfachste Form der Interoperabilität. Daten werden dabei von System A nach System B übertragen.

Stufe 2: Strukturelle / syntaktische Interoperabilität
In dieser Stufe werden alle Daten standardisiert, damit sie genutzt werden können, z.B. mit XML oder SQL.

Stufe 3: Semantische Interoperabilität
Die Daten werden auf dieser Ebene interpretiert und beruht meistens auf Metadaten. Dabei ist die Struktur und Kodierung durch den vorherigen Schritt einheitlich und es gibt eine gemeinsame Terminologie.

Stufe 4: Organisationale / pragmatische Interoperabilität
Die höchste Stufe der Interoperabilität ist erreicht, wenn Unternehmen ihre Richtlinien so abstimmen, dass Daten frei fließen können. Dazu gehören nichttechnische Aspekte, wie die Standardisierung von Prozessen, Grundlagen und Anforderungen.

Vorteile von Interoperabilität

Interoperabilität bietet Vorteile, die weiter über die technischen Aspekte hinausreichen: Es entstehen flexible Strukturen und es kann schneller auf Veränderung reagiert werden.

Weitere Chancen:

  • Kosteneinsparungen: Da alle Systeme miteinander verbunden sind, müssen keine Schnittstellen geschaffen oder gepflegt werden. Zudem fallen Schritte weg, in denen Menschen die Vermittler von bestimmten Informationen sind. Es werden also weniger Ressourcen benötigt.
  • Verbesserte Zusammenarbeit: Zugang zu Informationen für alle, macht Projekte und Co. transparent zugänglich und erleichtert die Zusammenarbeit in einer Organisation.
  • Datenqualität: Da Daten nicht mehr händisch eingetragen werden müssen, sind sie weniger anfällig für Fehler und haben eine bessere Qualität.
  • Mehr Effizienz: Durch die automatische Datenübertragung wird Doppelarbeit vermieden und der Zeitaufwand bei bestimmten Aufgaben reduziert, was die Effizienz und die Produktivität steigert.
  • Fundierte Entscheidungen: Da man nun mehr Informationen zur Verfügung hat, können Entscheidungen wesentlich fundierter getroffen werden.
  • Kundenzufriedenheit: Die Kundschaft oder auch die Patienten profitieren von durchgängigen Services und sind zufriedener, wenn keine Brüche bei der Betreuung stattfinden.
  • Skalierbarkeit: Neue Komponenten, Tools und Software können leicht ins System aufgenommen werden, das fördert das Wachstum und die internationale Zusammenarbeit.
Puzzlestücke

Verbindungen schaffen Transparenz

Bedenken und Herausforderungen

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen beim Umgang mit offenen Systemen, vor allem in Branchen, in denen Datenschutz groß geschrieben wird. Daher sollte darauf geachtet werden, dass Datenschutzvorschriften eingehalten und Sicherheitsmaßnahmen etabliert werden.

Zudem braucht es einheitliche Standards und eine gemeinsame Terminologie. Ein weiterer Punkt ist der Aufwand, da große Datenmengen verwaltet werden müssen. Das benötigt Zeit und Fachwissen.

Welche Beispiele gibt es für Interoperabilität?

Ob in der Öffentlichen Verwaltung, in der Regierung oder im Gesundheitswesen, überall ermöglicht Interoperabilität die Zusammenarbeit. Hier findest Du Beispiele für die verschiedenen Einsatzbereiche:

Interoperabilität im Gesundheitswesen

Besonders im Gesundheitswesen kann der Austausch der Daten im wahrsten Sinn Leben retten. Dank der elektronischen Patientenakte ist es mittlerweile schon möglich, dass Ärztinnen und Ärzte auf Laborergebnisse, Medikamente und Behandlungspläne zugreifen können. Das verbessert die Patientenversorgung.

Interoperabilität fördert auch den Austausch zwischen Praxen, Krankenhäusern und Apotheken. Um das weiter zu unterstützen, wurde das Kompetenzzentrum für Interoperabilität im Gesundheitswesen (kurz: KIG) ins Leben gerufen. Es sollen Standards und eine Plattform für Expertinnen und Experten geschaffen werden.

Hier gehts zur Website: Interoperabilität im Gesundheitswesen (gematik.de)

Interoperabilität in der Öffentlichen Verwaltung

Auch in der Öffentlichen Verwaltung spielt Interoperabilität eine zentrale Rolle, da viele verschiedene Ämter und Behörden mit unterschiedlichen Tools zusammenarbeiten müssen. So können beispielsweise Daten von Bürgerinnen und Bürgern ausgetauscht werden, sodass relevante Informationen nur einmal angegeben werden müssen.

Das senkt auch Zeit und Kosten, da Daten nicht manuell geprüft werden müssen. Auch Fehler werden reduziert, wenn Daten nicht händisch von einem System ins nächste übertragen werden müssen.

Auch kann der Verwaltungsaufwand gesenkt werden, indem Anträge über eine Plattform eingereicht werden können, an dem mehrere Ämter und Fachverfahren eingebunden sind.

Interoperabilität in der Regierung

In der Regierung kann Interoperabilität zur Koordination, Steuerung und (inter-)nationaler Zusammenarbeit eingesetzt werden.

So können beispielsweise Daten zwischen den verschiedenen Ministerien transferiert werden, was schnelle Entscheidungen befördert. Dadurch entsteht eine einheitliche Informationslage. Interoperabilität erleichtert auch das Bereitstellen und Bündeln von Open Data, da Informationen zusammengefasst werden.

Schon heute gibt es Initiativen, die die internationale Kooperationen durch Interoperabilität stärken sollen, z.B. die European Digital Identity Wallet.

EU-Regelungen zu Interoperabilität
Auf dieser Website findest Du Informationen zu Regelungen bezüglich der Interoperabilität in Europa:
👉 EU-Vorgaben zur Interoperabilität: Alles Wichtige für Ihre Regelung im Überblick (digitalcheck.bund.de)

Interoperabilität für die Öffentliche Sicherheit

Auch die Öffentliche Sicherheit profitiert von dieser technischen Vereinbarkeit, da Informationen in Notfällen leichter von A nach B transportiert werden können, z.B. Karten, Funkmeldungen und Einsatzberichte.

Bei Katastrophen können Ressourcen wie Feuerwehr, Polizei, nationale Hilfsgüter und Co besser zugewiesen werden. Auch länderübergreifend können so Polizeibehörden Daten zu Straftaten oder vermissten Personen besser verfolgt werden.

Auch hinsichtlich Cybersecurity können Informationen ausgetauscht werden, was dazu beiträgt, Angriffe schneller zu erkennen und abzuwehren.

So kannst Du Interoperabilität managen!

Interoperabilität schaffen ist ein großes Projekt: Unterschiedliche Systeme müssen zusammengeführt und alte Strukturen aufgebrochen werden. Das erfordert Planungsaufwand, Ressourcen und einen Projektplan mit verantwortlichen Personen. Dabei hilft Dir ein Projektmanagement-Tool, das sich problemlos in Dein System einfügt und nicht ein weiteres Tool in einer Sammlung von Insellösungen ist.

Die cloud-basierte Software factro kann nahtlos mit Sharepoint, Team und Slack verknüpft werden. Die Core API erlaubt zudem den Datenaustausch zwischen factro und anderen Anwendungen über eine offene Schnittstelle. Auch Webhooks ermöglichen einen automatisierten und schnellen Datenaustausch zwischen factro und anderen Systemen und sorgen für eine flexible Systemverknüpfung.

Und natürlich kannst Du auch ganz easy Dein Interoperabilitätsprojekt im Tool anlegen, koordinieren und steuern. Aufgaben, Dokumente und Kommunikation laufen auf diese Weise zentral zusammen und Du findest Infos genau da, wo Du sie brauchst.

Ein Screenshot des Projektstrukturbaum in factro

Projektstrukturbaum in factro

Checkliste: Interoperabilität mit factro umsetzen

Damit Du bei der Umsetzung nichts vergisst, hier eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten:

  1. Bestandsaufnahme
    Liste alle Tools und Systeme auf, die im Projekt genutzt werden. Überprüfe, wo Daten mehrfach eingegeben werden müssen. Identifiziere Informationslücken und Zugriffsprobleme.
  2. Anforderungen definieren
    Lege fest, welche Daten zwischen den Systemen fließen müssen. Bestimme, wer auf welche Informationen Zugriff benötigt. Definiere Prioritäten: Was muss sofort interoperabel sein, was kann später folgen?
  3. Schnittstellen nutzen
    Prüfe vorhandene Integrationen und Schnittstellen der genutzten Tools. Nutze Standards (z. B. APIs, Dateiformate), um den Datenaustausch zu erleichtern. Setze auf zentrale Plattformen wie factro, die Aufgaben, Kommunikation und Dateien bündeln.
  4. Prozesse vereinheitlichen
    Erstelle einheitliche Workflows für die Zusammenarbeit. Definiere Verantwortlichkeiten klar und transparent, im Tool kannst Du das direkt in den Aufgaben machen. Stelle sicher, dass alle Beteiligten die gleichen Informationswege nutzen.
  5. Schulung & Change Management
    Informiere dein Team über die Vorteile von Interoperabilität. Schule alle Beteiligten im Umgang mit neuen Tools und Prozessen. Etabliere Feedback-Schleifen, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
  6. Kontinuierliche Verbesserung
    Überprüfe regelmäßig, ob alle Systeme wie gewünscht zusammenspielen. Passe Integrationen an neue Anforderungen an. Halte Ausschau nach neuen Schnittstellen und Tools, die dein Setup verbessern können.

Fazit: Interoperabilität als Motor für Innovation

Interoperabilität sorgt also dafür, dass Systeme miteinander kommunizieren und Daten besser verfügbar und nutzbar werden. So werden Informationssilos aufgebrochen und eine Grundlage für eine effizientere Zusammenarbeit geschaffen. Dabei ist es egal in welcher Branche Du arbeitest, die Öffentliche Verwaltung, private Unternehmen und auch die Regierung kann Interoperabilität gezielt einsetzen, um zukunftsfähige Strukturen zu schaffen.

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Sarah Rasch

recherchiert für den factro Blog und schreibt Artikel über die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.