Geschäftsreisen im Wandel: Wie digitale Tools Nachhaltigkeit fördern

von | 19.05.2025

Dienstreisen neu gedacht

Die Art, wie wir arbeiten und uns vernetzen, hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Flexible Arbeitsmodelle, standortübergreifende Teams und ein zunehmender Fokus auf Nachhaltigkeit prägen den Alltag in vielen Unternehmen. Vor diesem Hintergrund gerät ein klassisches Element des Geschäftslebens immer stärker in den Blick: die Dienstreise.

Noch vor wenigen Jahren galten Geschäftsreisen als selbstverständlich – persönliche Treffen, Messebesuche oder Projektabstimmungen fanden fast immer vor Ort statt. Heute dagegen stellen sich viele Unternehmen die Frage: Wann ist eine Reise wirklich notwendig? Und wie lässt sie sich – falls unvermeidbar – möglichst nachhaltig gestalten?

Neue digitale Lösungen setzen genau hier an. Sie helfen dabei, Prozesse zu verschlanken, Reisen zu vermeiden oder dort, wo sie stattfinden müssen, ressourcenschonend zu organisieren. Ein Beispiel dafür ist die Gestaltung von nachhaltigen Geschäftsreisen mithilfe spezialisierter Plattformen und Tools, die Transparenz und Steuerung ermöglichen.

Nachhaltigkeit trifft Effizienz

Die Digitalisierung hat längst Einzug gehalten in die Planung und Durchführung von Dienstreisen. Was früher über Excel-Tabellen, manuelle Buchungen oder individuelle Reisepräferenzen lief, wird heute zunehmend zentral gesteuert und ausgewertet.

Moderne Geschäftsreiseplattformen erfassen nicht nur Kosten und Routen, sondern auch CO₂-Emissionen, Reisedauer, Verfügbarkeiten von Bahn- oder Flugverbindungen und sogar die Nachhaltigkeitskennzahlen von Hotels. Auf dieser Basis lassen sich Reisen nicht nur effizienter, sondern auch bewusster planen.

Diese Entwicklung führt zu einer Win-win-Situation: Unternehmen sparen Zeit und Geld, während gleichzeitig ökologische Kriterien in den Vordergrund rücken – ein Aspekt, der auch für das Employer Branding zunehmend an Bedeutung gewinnt.
 
Zwei Personen geben sich ein High-Five

Die Rolle von Reiserichtlinien

Technologie allein reicht jedoch nicht aus. Ebenso wichtig ist ein organisatorischer Rahmen, der das nachhaltige Reisen in der Unternehmenskultur verankert. Eine gut durchdachte Reiserichtlinie legt beispielsweise fest, wann Reisen wirklich erforderlich sind, welches Verkehrsmittel bevorzugt genutzt werden soll und in welchen Fällen eine virtuelle Alternative ausreicht.

Auch der Einsatz von Kompensationsmaßnahmen – etwa durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte – wird in solchen Richtlinien geregelt. Einige Unternehmen koppeln Reisebudgets sogar an Nachhaltigkeitsziele und fördern so bewusstes Verhalten.

Die Einbindung digitaler Tools in diesen Prozess ermöglicht eine transparente Erfolgskontrolle: Emissionen können erfasst, Benchmarks erstellt und Fortschritte dokumentiert werden – wichtige Grundlagen für jedes Nachhaltigkeitsreporting.

Virtuell statt vor Ort – aber nicht immer

Nicht jede Reise lässt sich vermeiden. Trotz digitaler Kommunikationsmöglichkeiten bleiben persönliche Treffen in bestimmten Kontexten unverzichtbar – etwa bei komplexen Verhandlungen, internationalen Projektstarts oder Teamworkshops.

Dennoch: Der Anteil virtueller Meetings hat sich deutlich erhöht. Videokonferenz-Tools wie Zoom, Teams oder Google Meet gehören heute zum Standardrepertoire und ermöglichen spontane, flexible Abstimmungen über Ländergrenzen hinweg. Auch hybride Veranstaltungen – also Formate mit Präsenz- und Online-Teilnahme – gewinnen an Bedeutung.

Dabei zeigt sich: Nicht die vollständige Vermeidung von Reisen ist das Ziel, sondern ein sinnvoller, ausgewogener Umgang mit Mobilität im Unternehmensalltag. Digitale Tools leisten dazu einen entscheidenden Beitrag.
 
Video-Chats mit dem Team aus dem Home Office

Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmenskultur

Für viele Unternehmen ist Nachhaltigkeit heute mehr als nur ein Punkt auf der Agenda – sie ist integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das betrifft auch Geschäftsreisen. Wer als Arbeitgeber glaubwürdig „grün“ agieren will, muss auch in der Reisetätigkeit Verantwortung übernehmen.

Gerade jüngere Mitarbeitende erwarten ein konsequentes Handeln: Geschäftsreisen mit der Bahn statt dem Flugzeug, digitale Abstimmungen statt kurzer Inlandsreisen, CO₂-Kompensation, wo Emissionen nicht vermeidbar sind.

Zugleich geht es um Sichtbarkeit: Unternehmen, die nachhaltige Entscheidungen nach außen tragen – etwa über Umweltberichte oder Transparenzplattformen – positionieren sich als verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert.

Tools, die Wandel ermöglichen

Die Auswahl an digitalen Lösungen für nachhaltiges Travel Management wächst stetig. Einige Plattformen ermöglichen es, Reisen direkt mit Emissionsdaten zu verknüpfen, bevorzugte Anbieter nach Umweltkriterien auszuwählen oder automatisch nachhaltige Optionen hervorzuheben.

Weitere Tools fokussieren sich auf Monitoring, Reporting oder automatisierte Reisefreigaben – Funktionen, die in einem digital aufgestellten Unternehmen nahtlos in bestehende Prozesse integriert werden können.

Entscheidend ist dabei nicht nur die Technik, sondern auch die interne Kommunikation: Neue Tools müssen erklärt, akzeptiert und genutzt werden – ein Change-Prozess, der Zeit, Schulung und klares Management-Commitment erfordert.
 
Teamarbeit am Schreibtisch

Herausforderungen und Potenziale

Natürlich ist der Weg zu einem vollständig nachhaltigen Geschäftsreisekonzept kein Selbstläufer. Technische Hürden, kulturelle Unterschiede innerhalb internationaler Teams oder fehlende Standards können die Umsetzung erschweren.

Auch die Datenlage ist nicht immer einfach: Nicht jede Fluglinie oder jedes Hotel liefert transparente Emissionswerte, nicht alle Tools arbeiten mit denselben Berechnungsmodellen. Dennoch gilt: Die Richtung stimmt.

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschließen – sondern sich im besten Fall gegenseitig stärken. Die intelligente Steuerung von Dienstreisen ist dafür ein praxisnahes Beispiel.

Nachhaltigkeit braucht digitale Struktur

Nachhaltige Geschäftsreisen sind längst keine Zukunftsvision mehr – sie sind Teil einer modernen, verantwortungsvollen Arbeitswelt. Digitale Tools schaffen die Grundlage für Transparenz, Steuerung und Effizienz.

Wer Reisen gezielt plant, unnötige Wege vermeidet und Emissionen misst oder kompensiert, geht nicht nur ökologisch bewusster vor, sondern auch organisatorisch klüger.

Es lohnt sich also, das Thema strategisch anzugehen – mit klaren Richtlinien, engagierten Mitarbeitenden und der richtigen technischen Unterstützung. Denn nachhaltige Mobilität beginnt mit den Entscheidungen von heute.

 

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