Fünf Fragen an Mario Neumann

von | 10.04.2024

Ein Foto von Mario Neumann, dem Interview-Partner

Experten teilen ihr Know-How

Unsere Interview-Reihe “Fünf Fragen an” geht heute in die nächste Runde. Hier stehen Experten zu den Themen “Collaboration”, “digitale Zusammenarbeit” und “New Work” Rede und Antwort mit Tipps, Erfahrungen und einem Blick in die Zukunft.

Heute im Gespräch: Mario Neumann. Der erfahrene Projektberater bringt jahrelange Erfahrung aus Unternehmen wie Hewlett-Packard und von Kunden wie Microsoft oder dem ZDF mit.

factro: Agil, hybrid, klassisch, remote und mehr: Die Arbeitswelt und die Zusammenarbeit in Organisation sind in den letzten Jahren stark im Wandel. Wie können Unternehmen die richtige Balance für sich und ihre Mitarbeiter finden?

Mario Neumann: Die Suche nach der richtigen Balance erfordert eine gründliche Abwägung der individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des Unternehmens sowie seiner Mitarbeiter. Es ist wichtig, zunächst die bestehenden Arbeitsweisen, Prozesse und Strukturen im Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Neue Methoden sollten nicht einfach eingeführt werden, nur weil sie gerade im Trend liegen – insbesondere nicht in Bereichen, in denen das Unternehmen bereits erfolgreich ist.

Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, Bereiche zu identifizieren, in denen Veränderungen dringend notwendig sind. Anschließend müssen klare Ziele formuliert werden, die mit der Implementierung von klassischen, hybriden oder agilen Arbeitsweisen erreicht werden sollen. Dies könnte beispielsweise eine Steigerung der Effizienz, Flexibilität oder Innovationskraft sein.


factro: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die digitale Zusammenarbeit? Was sind für Dich die entscheidenden und unmittelbaren Mehrwerte digitaler Zusammenarbeit?

Mario Neumann: Die digitale Zusammenarbeit spielt eine entscheidende Rolle, da sie Unternehmen in einer zunehmend digitalisierten Welt ermöglicht, flexibler und effizienter zu arbeiten, unabhängig von Standorten oder Arbeitsmodellen. Durch den Einsatz digitaler Tools und Plattformen können Teams schneller kommunizieren, Informationen teilen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Darüber hinaus profitieren auch die Mitarbeiter davon. Die Möglichkeit zur digitalen Zusammenarbeit erlaubt es ihnen, flexibler zu arbeiten und ihre beruflichen Aufgaben besser mit ihrem Privatleben in Einklang zu bringen. Dies trägt maßgeblich zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei.


factro: Was sind Deiner Ansicht nach die größte Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Zusammenarbeit?

Mario Neumann: Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Zusammenarbeit liegt in der Akzeptanz und dem Engagement der Mitarbeiter. Oftmals stoßen neue digitale Tools und Arbeitsweisen auf Widerstand, da sie Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich bringen und eine gewisse Lernkurve erfordern. Es ist entscheidend, die Mitarbeiter frühzeitig einzubeziehen, Schulungen anzubieten und ihr Interesse an der digitalen Zusammenarbeit zu wecken.

Weitere Herausforderungen können technische Schwierigkeiten, Datenschutzbedenken, Sicherheitsrisiken und die Integration verschiedener Tools und Plattformen sein. Es ist wichtig, eine geeignete IT-Infrastruktur aufzubauen, klare Richtlinien für die Nutzung digitaler Tools festzulegen und regelmäßige Schulungen anzubieten, um diesen Herausforderungen zu begegnen.


factro: Was macht einen Digital Leader aus und welche Kompetenzen muss er/sie mitbringen oder entwickeln?

Mario Neumann: Der Begriff „Digital Leadership“ beschreibt einen innovativen Führungsstil, der durch ein digitales Mindset geprägt ist. Es handelt sich um eine agile Form der Führung, die den digitalen Wandel aktiv nutzt und mit Innovationsgeist und Risikobereitschaft traditionelle Strukturen überwindet. Ein Digital Leader führt die Einführung digitaler Werkzeuge an und sorgt für ihre optimale Nutzung. Gleichzeitig strebt er danach, das Unternehmen umzugestalten, indem Prozesse agiler und effizienter gestaltet werden. Hierfür sind strategisches Denken, starke Kommunikationsfähigkeiten, Teamführungskompetenzen sowie Change-Management-Fähigkeiten erforderlich.


factro: Kein Tool ersetzt ein starkes Team. Wo stößt Software an Grenzen?

Mario Neumann: Insgesamt ist es wichtig zu erkennen, dass digitale Tools zwar die Zusammenarbeit erleichtern können, aber sie können die zwischenmenschlichen Aspekte des Teamwork nicht vollständig ersetzen. Ein starkes Team basiert auf Vertrauen, offener Kommunikation und einer positiven Teamkultur, die durch persönliche Interaktion gefördert wird.


Über Marion Neumann:
Für Mario Neumann war von jeher klar: Für gute Projektmanager sind Projekte ein Abenteuer – und so muss auch ein Trainingsprogramm gestaltet sein. In seiner Zeit bei Hewlett-Packard durchlief er verschiedene Stationen im Unternehmen bis zum Coach und Sparringspartner für Projektmanager. In dieser Zeit und seit 2008 als selbständiger Berater entwickelte er seine Methoden, die Projektmanagement erlebbar machen, lebendig und praxistauglich. Zu seinen Kunden gehören namhafte Unternehmen wie Microsoft, das ZDF oder die Würth Gruppe. Für seine außergewöhnliche Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Weiterbildungs-Innovationspreis oder dem European Podcast Award.

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Sarah Rasch

recherchiert für den factro Blog und schreibt Artikel über die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.